Baerwald, Leo                                           (Rabbiner)

* 20.9.1883 Saaz /Böhmen                       +

V: Rabbiner

abs. 1902

 

(JB WG 1901/02)

 

 

Besuchte von 1898 bis 1902 das Wilhelmsgymnasium in München, studierte in Breslau und Erlangen und am Jüdisch‑Theologischen Seminar in Breslau. Von 1911 an Rabbinersubstitut in München, 1914 ‑1917 Feldrabbiner bei der 6. (Bayerischen) Armee im Westen. Ab 1918 Gemeinderabbiner in München bis zur Auswanderung im März 1940. In New York Gemeinderabbiner der Gemeinde "Beth Hillel", deren Gründung in der Hauptsache durch ehemalige Gemeindemitglieder vorbereitet war. 

 

(Lamm, Hans: Von Juden in München. München 1959, S.  375)

 

 

Leo Baerwald wurde 1883 in Saaz (Böhmen) geboren. Er studierte in Erlangen, wo er 1905 zum Dr. phil. promovierte. Nach dem Rabbinerexamen in Breslau (1911) fand er eine Anstellung als Rabbinatssubsitut bei seiner Heimatgemeinde München. Während des Ersten Weltkrieges diente Baerwald als Feldrabbiner. 1918 wurde er von der Münchner Kultusgemeinde einstimmig zum Nachfolger des verstorbenen Rabbiners Cossmann Werner gewählt.


Schon frühzeitig erkannte Baerwald die Gefahren des Nationalsozialismus und bemühte sich engagiert um eine Eindämmung der antisemitischen Hetze. Dabei brachte er sich durch couragiertes Auftreten in NS-Parteiveranstaltungen in höchste Gefahr. Unter dem Eindruck des zunehmenden NS-Terrors, dem erzwungenen Abriß der Synagoge und seiner Inhaftierung im KZ Dachau nach der „Kristallnacht" entschloß sich Baerwald zur Emigration. 1940 gelang ihm die Ausreise in die USA, wo er bis 1955 als Rabbiner der vor allem aus deutschstämmigen Emigranten bestehenden Gemeinde „Beth Hillel" in New York wirkte.


Mit München blieb Baerwald trotz der erlittenen Demütigungen eng verbunden. Die bayerische Staatsregierung ehrte ihn 1965 mit dem Bayerischen Verdienstorden. 1969 wurde er mit der Medaille „München leuchtet" ausgezeichnet.


Leo Baerwald verstarb 1970 in New York.

 

(http://www.pilotbuero.de/webdesign_fs/stadtarchiv/beth/main/rabbiner.html; Photo)

 

 

Leo Baerwald (* 20. September 1883 in Saaz, Böhmen; † 8. April 1970 in New York) war ein deutsch-böhmischer Rabbiner und Autor.

 

Baerwald entstammt einer Familie von Rabbinern und jüdischen Gelehrten. Er war der Sohn des Rabbiners von Saaz, Aron Baerwald und dessen Frau Fanny, geb. Lazarus. Baerwald besuchte das Wilhelmsgymnasium im Lehel. Er studierte am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau (heute Wrocław).

 

Eine erste Anstellung fand Rabbiner Baerwald im Februar 1911 als Rabbinatssubstitut bei seiner Heimatgemeinde München, wo er sich rasch hohes Ansehen erwarb. Im Ersten Weltkrieg war er bis Dezember 1917 Feldrabbiner bei der 6. Armee an der Westfront. Ende November 1918, wurde er von der Israelitischen Kultusgemeinde in München einstimmig zum Rabbiner gewählt.

 

Von 1918 bis zu seiner Ausreise aus Deutschland im Jahre 1940 (auch noch nach der Zerstörung der Synagoge) war Leo Baerwald Rabbiner der alten Hauptsynagoge von München. Unter dem Eindruck des NS-Terrors gegen Juden und seiner Inhaftierung im KZ Dachau hatte sich Baerwald zur Emigration entschlossen. In den USA war er von 1940 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1955 Rabbiner der Gemeinde „Beth Hillel“ in New York. Die Gemeinde bestand vorwiegend aus deutschstämmigen jüdischen Emigranten aus München und Nürnberg. Nach seiner Pensionierung arbeitete er am Leo Baeck Institut und bei der American Federation of Jews in New York. Baerwald wurde 1965 mit dem Bayerischen Verdienstorden geehrt und erhielt im Mai 1969 die Medaille „München leuchtet“.

 

W:

 

Die Entwicklung der Lotzeschen Psychologie. Breslau 1905

 

Unseren gefallenen Kameraden. Gedenkbuch für die im Weltkrieg gefallenen Münchener Juden. München 1929

 

Festpredigt zum 50jährigen Jubiläum der Synagoge in München, gehalten in der Synagoge zu München am 5. Sept. 1937 Erew Rosch-Haschonoh 5698. Israelitische Kultusgemeinde. München 1937

 

Mit Ludwig Feuchtwanger: Festgabe, 50 Jahre Hauptsynagoge München, 1887-1937. Israelitische Kultusgemeinde München, München 1937

 

(Wikipedia)