Eichengrün, Fritz                                                (Historiker)

* 1.4.1903 München                                 +

V: Kaufmann

abs. 1922

 

(JB WG)

 

 

1928 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Berlin: Gerbert (Silvester II.) als Persönlichkeit. Leipzig 1928, 76 S.

 

(http://d-nb.info/571907709)

 

 

1935 Promotion zum Dr. jur. an der Universität Zürich: Die Rechtsphilosophie Gustav Hugos : Ein geistesgeschichtl. Beitr. zum Problem von Naturrecht u. Rechtspositivismus.

 

(http://d-nb.info/571907695)

 

 

Dr. phil. Fritz Eichengrün, geb. 1.4.1903 in München; verheiratet mit Susanna, geb. Ganz (* 24.10.1902); nach Zürich ausgewandert. Personalakt im Staatsarchiv München:

StAM, Polizeidirektion München (Pol. Dir.) 12046

 

(http://www.gda.bayern.de/findmittel/ead/index.php?fb=830)

 

 

Fritz Eichengrün (Fred Engreen), geboren am 1.4.1903 in Deutschland, verheiratet mit Susan Albertina, geb. N. (* 24.10.1902). 1937 immigriert in den USA (Los Angeles). Tod im November 1980 in Los Angels /USA.

 

(ancestry.com)

 

 

"… (1935) Kurz darauf fuhr Susann nach Ascona zu einer Tagung, der viele Vertreter des "smart set", der eleganten Welt, von den Theosophen her bekannt, beiwohnten und wo von Philosophie die Rede war. Bei dieser Tagung verliebte sich ein junger Philosoph und Historiker in sie. Sein Vater hatte in München seinerzeit aus dem Nichts ein grosses Warenhaus gegründet und dann noch rechtzeitig einen Teil seines beträchtlichen Vermögens in Sicherheit gebracht. Nun lebte die Familie in Ascona. Bei Schluss der Tagung folgte Fritz Eichengrün - das war der Name des Münchner Historikers - Susan alsbald nach Genf.

 

Es regnete Einladungen. Jeden Tag wurden ihr Orchideen ins Haus gebracht. Dass Geld so gar keine Rolle spielte, imponierte Susan nicht weniger als die Gespräche über Philosophie. Sie war nunmehr bald 33 Jahre alt, doch keineswegs altjüngferlich. Fritz Eichengrün, Doktor zweier Fakultäten, ein Privatgelehrter, dessen Arbeiten das frühe Mittelalter zum Thema hatten, besass wenig Sinn fürs Praktische. Auch Susann war in dieser Hinsicht nicht übermässig begabt. Immerhin ist es wohl ihr zu verdanken, wenn die Beiden sich später in Amerika, in unerwartet schwieriger Lage, einigermassen zurechtfanden und Fritz, über die ausschliesslich humanistische Bildung hinaus, wie sie früher in Deutschland die Regel war, heute ein durchaus annehmbares Englisch spricht und schreibt…

 

Als er und Susan sich entschlossen hatten zu heiraten, war England der einzige Ort, wo dieses nach kurzem Aufenthalt, ohne allzuviel Formalitäten geschehen konnte. Sie fuhren daher nach London, um sich dort drei Wochen später trauen zu lassen…

 

Ein Jahr später übersiedelte das Paar endgültig nach Beverly Hills. Südkalifornien hatte Fritz auf einer früheren Reise besonders gut gefallen, denn die Landschaft erinnerte ihn an das heimatliche Oberbayern. Bei der Ankunft wurde auch der Name - wie es in diesem Fall wohl nötig war - nach Mass neu zugeschnitten. Dass "Fritz" zu "Fred" wurde stand natürlich zu erwarten, aber die Umwandlung des für angelsächsische Ohren unverdaulichliche "Eichengrün" in ein ganz elegantes, wenn gleich synthetisches "Engreen" - eine Spitzenleistung - war vermutlich Suans Werk. Leider war das Paar sonst in keiner Weise auf die völlig andere Einstellung der neuen Welt vorbereitet, mit ihrer offen zur Schau getragenen Schwäche für Delinquenten - solange sie Erfolg haben. Im Sommer 1938 fielen Susan und Fred ahnungslos einem Petroleumschwindler aus Dallas (Texas) zum Opfer, der sie um ihr ganzes ansehnliches vermögen brachte - inbegriffen der Erlöse der Goldmünzen , die ich Susan bei ihrer Heirat mitgegeben hatte. Nun mittellos, fanden sie immerhin einen Ausweg, indem sie sich aufs "medical editing" verlegten, um den Artikeln und Vorträgen der Mediziner, die in Amerika meist nicht schreiben können, eine einwandfreie Form zu geben, wozu auch viel Nachforschungsarbeit in der Bibliothek notwendig ist. Dabei haben sie sich seither über Wasser gehalten…

 

(Elisabeth Rosalie Ganz (geb. Klemperer): Eine Frau zwischen zwei Welten. Manuskript (masch.); S. 180 ff.; s.:  Leo Back Institute, New York - http://findingaids.cjh.org/?pID=475778#d1e43)