Frankenburger, Ernst                                               (Rechtsanwalt)

* 1.10.1887 Nürnberg                                   +

V: Justizrat u. Rechtsanwalt

abs. 1907

 

Brüder am WG: Paul (Ben-Chaim), abs. 1915, s.d.

                               Karl (1. 1913/14) - 6. 1818/19

 

(JB WG)

 

 

Ernst Frankenburger, geboren am 1.10.1887 in München. Eltern: Prof. Dr. jur. Heinrich Frankenburger, Geheimer Justizrat (* 17.1.1856 Uehlfeld, + 8.12.1938 München), und Anna, geb. Schulmann (* 2.7.1866 München, + 15.6.1918 München). Gefallen am 8.6.1916 bei Verdun. Sein Vater gründete die noch heute existierende Ernst-Frankenburger-Stiftung für Begabte am Wilhelmsgymnasium München.

 

(Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945. Bd. 1 München 2003, 368 f.)

 

 

Ernst Frankenburger, geboren am 1. Oktober 1887, absolvierte das Wilhelms-Gymnasium in München im Juli 1906, bezog im Oktober 1906 die Universität München und erfüllte gleichzeitig seine militärische Dienstpflicht als Einjährig-Freiwilliger beim 1. Feldarillerie-Regiment. Er wurde noch vor dem 1. April 1907 mit einigen wenigen Kameraden von seinem damaligen Batteriechef, dem jetzigen General von Malaisé, zum Gefreiten befördert.

 

Im Herbst 1910 bestand Ernst Frankenburger an der Universität München das Referendarexamen. Im Dezember 1913 unterzog er sich mit bestem Erfolge der zweiten praktischen Prüfung für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst. Im April 1914 wurde er zur Rechtsanwaltschaft bei den beiden Landgerichten und dem Oberlandesgericht München zugelassen.

 

Obwohl er bei Ausbruch des Weltkrieges als Unteroffizier schon der Landwehr angehörte, wurde er dennoch sofort mit der Mobilmachung zum aktiven 4. Bayerischen Feldartillerie-Regiment in Augsburg einberufen. Frankenburger hat an den ersten Schlachten des Jahres 1914 und an vielen darauffolgenden Gefechten auf dem westliche Kriegsschauplatz teilgenommen. Als der Ansturm gegen Verdun eingeleitet wurde, kam Frankenburger mit seinem Regiment auf diesen Kriegsschauplatz. In der Nacht vom 7. Auf den 8. Juni 1916 geleitete er anstelle eines übermüdeten Kameraden einen Munitionszug durch die sog. Höllenschlucht, überschüttet vom Trommelfeuer des Feindes. Er fiel am Morgen des 8. Juni 1916 fast mit der ganzen Mannschaft an der Spitze seines Zugs. Sein Oberleutnant rühmte in einem in rührenden Worten geahaltenen Briefe an die Eltern die Tapferkeit, die Lauterheit des Charakters, die außerordentliche Beliebtheit, deren sich Ernst Frankenburger bei allen, die ihn zu schätzen wußten, besonders bei Kameraden und Untergebenen erfreut hatte. Von seinem Opfertode an kränkelte die Mutter; sie starb zwei Jahre später gleichfalls als Opfer der Kriegs.

 

(Unseren gefallenen Kameraden – Gedenkbuch für die im Weltkrieg gefallenen Münchener Juden. Herausgegeben von der Ortsgruppe München des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten. München 1929, S. 89)