Henle, Sigmund Geh.
Hofrat (Advokat)
* 30.6.1821
München + 9.10.1901
München
V: Benedikt, Wechselsensal M: Therese
abs. 1838
1838
Universität, Dr. jur., Geh. Hofrat, pers. geadelt
Bruder am WG: Jakob, 1843, s.d.
(L 4, 139
Sigmund Henle,
auch Siegmund, ab 1882 Ritter von Henle (* 30. Juni 1821 in München; † 9.
Oktober 1901 ebenda) war ein deutscher Jurist und bayerischer Politiker.
Henle entstammte
einer wohlhabenden jüdischen Hoffaktorenfamilie, war Sohn eines Großkaufmannes
und der Thérèse Ottenheimer sowie ein Enkel des
Kaufmannes Elkan Henle (1761–1833) in Fürth, eines Vorkämpfers der jüdischen
Emanzipation.
1838 schloss er
das (heutige) Wilhelmsgymnasium München mit dem Abitur ab und studierte dann an
der Ludwig-Maximilians-Universität München Jura und Philosophie.
Im Jahr 1845 wurde
Henle mit seiner Dissertation De jure quoad embryones (Verlag F.S. Hübschmann, 1845) an der Universität München promoviert.
Anschließend war er von 1846 bis 1870 Korrespondent der in Augsburg
erscheinenden Allgemeinen Zeitung.
Er war königlich
bayerischer Geheimer Hofrat, Advokat in München, Kronanwalt und Syndikus der
bayerischen Krone. Im Secundo-Genitur-Prozess, dem
Streit um das Erbe des Griechenkönigs Otto, vertrat
Henle den bayerischen Prinzen Otto. Henle war auch bis zu dessen Tod (1888) ein
enger Vertrauter und Berater des Herzogs Max Joseph in Bayern, dem Vater der
österreichischen Kaiserin Elisabeth (Sisi).
Ab 1871 gehörte er
zehn Jahre lang für den Wahlkreis München I als Nationalliberaler der
Abgeordnetenkammer der Bayerischen Ständeversammlung an, wodurch zum ersten Mal
das katholische München durch einen Juden im Parlament vertreten war.[ Dort
spielte er eine große Rolle als Parlamentsredner, musste sich allerdings auch
antisemitische Anzüglichkeiten seiner politischen Gegner anhören.
Es gelang ihm
1873, seinen Sohn Heinrich – aus seiner 1850 geschlossenen Ehe – als ersten
jüdischen Zögling in das Kadettenkorps aufnehmen zu lassen. Nach Ende seiner
Abgeordnetentätigkeit wurde er – gemeinsam mit seinem Bruder Jakob – im Jahr
1882 vom bayerischen König Ludwig II. mit Verleihung des Verdienstordens der
Bayerischen Krone in den bayerischen persönlichen Adelsstand als Ritter von
Henle erhoben. Henle war bis zu seinem Tod (1901) Aufsichtsratsmitglied der Schwandorfer Tonwarenfabrik.
(Wikipedia)