Hirsch, Rudolf Frh. v. (Gutsbesitzer)
* 7.11.1875
München +
V: Gutsbesitzer i. Planegg
abs. 1894
Bruder am WG: Karl, 1890, s.d.
(JB WG)
Rudolf von Hirsch
(* 7. November 1875 in München; † 25. Mai 1975 in Planegg) war ein deutscher
Physiker und Gutsbesitzer in Schloss Planegg. Hirsch war Überlebender des
Holocaust. Rudolf Freiherr von Hirsch gehörte dem Planegger Zweig des
bayerischen Adelsgeschlechts jüdischen Glaubens von Hirsch an.
Hirsch, aus einer Bankiersfamilie stammend, studierte nach Ablegung des
Abiturs (1894) am Wilhelmsgymnasium München in München und Berlin und schloss
sein Studium mit einer Promotion im Bereich Naturwissenschaften ab. In München
wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung Rheno-Bavaria
(im KV). Hirsch leitete das Familiengut in Planegg und war Verfasser
wissenschaftlicher Aufsätze im physikalischen Bereich. Ab 1916 nahm er am
Ersten Weltkrieg teil und schied als Leutnant der Landwehr 1919 aus der Armee
aus. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse sowie dem Militärverdienstorden
von Bayern mit Schwertern ausgezeichnet.
Hirsch war
zunächst mit Elisabeth, geborene McDonald, verheiratet und in zweiter Ehe mit
Elisabeth von Kobell. Aus erster Ehe hatte er drei Kinder.
Während der
Novemberpogrome 1938 verübten SS-Männer in Zivil unter der Leitung des Kreistagspräsidenten von Oberbayern Christian Weber einen
Brandanschlag auf das Schloss Planegg. Hintergrund war die Weigerung Hirschs
Jagdrechte auf seinem Gut an Weber abzutreten. Einige Zimmer des Schlosses
brannten aus, da die Feuerwehr durch Waffengewalt am Löschen des Brandes
gehindert wurde. Hirsch wurde noch in der Nacht in Schutzhaft genommen und war
später genötigt, sein Schloss an die Stadt München abzutreten. Die Jagdrechte
erhielt schließlich Weber.
Hirsch wurde
gemeinsam mit seinem Bruder Karl von Hirsch in das Ghetto Theresienstadt
deportiert, wo er am 4. Juni 1942 ankam. Dort galt er als so genannter
„Prominenter“. In Theresienstadt war er in der Landwirtschaft, einem
Chemielabor und schließlich in der Bibliothek tätig. Anfang Mai 1945 wurde er
in Theresienstadt durch die Rote Armee befreit. Hirsch, der sich für das
Gemeinwohl engagierte, wurde Ehrenbürger von Gräfelfing und Planegg und erhielt
1953 das Verdienstkreuz (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland. Hirsch
starb 1975 in Planegg.
(Wikipedia)