Landauer, Karl (Psychoanalytiker)
* 12.10.1887
München +
V: Privatier, +
abs. 1906
(JB WG 1905/06)
Karl Landauer (*
12. Oktober 1887 in München; † 27. Januar 1945 im KZ Bergen-Belsen) war ein
deutscher Psychoanalytiker und Mitbegründer des ersten Frankfurter
Psychoanalytischen Instituts.
Landauer wurde
1887 in eine alt eingesessene jüdische Bankiersfamilie in München geboren. Der
Vater starb, als Landauer 13 Jahre alt war, und als einziger Sohn hatte
Landauer die religiösen Pflichten des Familienoberhauptes zu übernehmen. Nach
dem Abitur am Wilhelmsgymnasium München 1906 absolvierte er ein Medizin-Studium
(u. a. in Freiburg und in Berlin) und die Ausbildung zum Facharzt für
Nervenheilkunde an der - von Emil Kraepelin geleiteten - Münchner
Universitätsklinik. 1912 ging er nach Wien, um bei Freud eine analytische
Ausbildung zu absolvieren und um an der Psychiatrischen Klinik bei
Wagner-Jauregg zu praktizieren. Er befasst sich überwiegend mit Psychosen und
den Fragen des Narzissmus, leistet aber auch wesentliche Beiträge zur
Psychoanalyse der Affektbildung und wird ein wichtiger Wegbereiter der
Psychoanalyse.
Die Erfahrung des
Ersten Weltkriegs lässt Landauer zum Pazifisten werden. 1916 erkrankt er schwer
an Typhus und wird danach als Arzt an ein Militärgefängnis in Heilbronn
versetzt. Dort lernt er Lins Kahn kennen und heiratet sie. Nach Kriegsende
lässt er sich – seit 1917 auch Vater einer Tochter – in Frankfurt am Main
nieder, ab 1923 als Psychoanalytiker in freier Praxis. Er analysiert Max
Horkheimer und ist mit ihm freundschaftlich verbunden. Das von Landauer
mitgegründete Frankfurter Psychoanalytische Institut (heute
Sigmund-Freud-Institut) kooperiert mit Horkheimers Institut für
Sozialforschung, in dessen Räumen es Gaststatus hat. 1933 werden beide
Einrichtungen geschlossen. Landauer kann nach Schweden fliehen, lässt sich dann
jedoch in den Niederlanden nieder, wo er als Lehranalytiker wirkt. Er erhält
1942 Berufsverbot und wird 1943 verhaftet. Im Februar 1944 wird er zusammen mit
seiner Frau und der ältesten Tochter ins KZ Bergen-Belsen deportiert, wo er im Januar
1945 den Hungertod stirbt. Seine Frau und seine Tochter Eva Landauer überleben
das KZ; zwei jüngere Kinder Landauers hatten sich ihrer Verhaftung durch die
Nazischergen entziehen können.
Anlässlich des
100. Geburtstag der Goethe-Universität ist am 17. Oktober 2014 ein Stolperstein
für ihn in der Savignystraße 76 verlegt worden.
W:
Spontanheilung
einer Katatonie. Zeitschrift für
ärztliche Psychoanalyse 2 (1914), 441-459
Passive Technik:
Zur Analyse narzißtischer Erkrankungen.
Intern. Zeitschrift f Psychoanalyse 10 (1924), 415-422
Die Affekte und
ihre Entwicklung. Imago 22 (1936),
275-291
Theorie der
Affekte und andere Schriften zur Ich-Organisation. Hg. von HJ Rothe. Frankfurt/Main (Fischer) 1991
(Wikipedia)
In der Geschichte der Psychoanalyse in
Deutschland nimmt Frankfurt am Main einen bedeutsamen Platz ein:
Karl Landauer (1887 - 1945) kam 1919 nach
Frankfurt, wo er ab 1923 als Analytiker praktizierte. Nach der "Ersten
Deutschen Zusammenkunft für Psychoanalyse" im Jahre 1924, die Abraham und
Landauer vorbereitet hatten und die in Würzburg stattfand, konstituierte sich
auf sein Betreiben hin 1926 die Frankfurter Psychoanalytische Arbeitsgruppe.
1929 gründete er gemeinsam mit Heinrich Meng, Frieda Fromm-Reichmann und Erich
Fromm das erste Frankfurter Psychoanalytische Institut. Es wurde im
Institut für Sozialforschung untergebracht. Von Karl Landauer und Heinrich Meng
geleitet, erlebte es dort durch die Unterstützung Max Horkheimers eine kurze
Zeit angeregten wissenschaftlichen Austauschs in zahlreichen psychoanalytischen
Veranstaltungen und beeinflusste die Frankfurter Schule..
1933 wurde das erste Frankfurter
Psychoanalytische Institut von den Nationalsozialisten aufgelöst, seine Bücher
verbrannt und seine Mitarbeiter verfolgt und in die Emigration gezwungen. Karl
Landauer kam 1945 im KZ Bergen-Belsen ums Leben.
(Internet)
Karl
Landauer, geboren in München am 12.10.1887, wohnhaft in Holland, wurde 1944/45
in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Dort Tod am 27.1.1945.
(http://home.t-online.de/home/320043754386-0005/muelist5.htm)
s.a.:
http://www.psyalpha.net/biografien/karl-landauer/karl-landauer-biografie-sabine-zaufarek