Ofner, Jakob (Rechtspraktikant)
* 8.3.1892 München +
V: Justizrat u. Rechtsanwalt (Abraham, abs. 1872,
s.d.)
abs. 1911
(JB WG)
Jakob Ofner wurde am 8. März 1892 als Sohn des
Justizrates und langjährigen 1. Vorstandes der Kultusgemeinde in München
geboren. Nach Absolvierung des Wilhelms-Gymnasiums zu München studierte er
Rechtswissenschaft. Kurz nach Kriegsausbruch meldete er sich als
Kriegsfreiwilliger zu den Fahnen. Er wurde in Bellheim (Rheinpfalz) militärisch
ausgebildet und kam als Kanonier im November an die Westfront. Dort machte er
alle Schlachten und Kämpfe mit, die das Bayerische
Reserve-Fußartillerie-Regiment Nr. 1 1. Bataillon zu bestehen hatte; er wurde
zum Gefreiten und Unteroffizier befördert. Bei den schweren Kämpfen auf den
Vimyhöhen im Mai 1915 stürzte er sich auf die vom Feind in Brand geschossene,
hinter den Geschützen gestapelte Munition, um die dadurch gefährdeten Kameraden
zu retten. Für diese tapfere Tat wurde er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet
und zum Vizefeldwebel befördert. Als Offiziersaspirant weilte er 1916 kurz in
Mainz bei einem Lehrgang für Offiziere im Ersatz-Bataillon, meldete sich aber
bald zu seiner Batterie an der Front. Er wurde dort mit der Tätigkeit eines
Beobachtungsoffiziers betraut. Als Beobachter fiel er am 29. August 1916 bei
Villers-Carbonnel in vorderster Linie, "als er" - wie sein
Bataillonskommandeur berichtete - "mit sicherem Auge das Feuer der
Batterie auf den Punkt richtete, wo der Feind am schwersten geschädigt
wurde"…
(Unseren gefallenen Kameraden – Gedenkbuch für die im Weltkrieg
gefallenen Münchener Juden. Herausgegeben von der Ortsgruppe München des
Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten. München 1929, S. 103)