Perlmutter, Bernhard                              (Internist)

* 25.11.1871 Ichenhausen                        +

V: Kantor

abs. 1892

 

Bruder am WG: Alfred, abs. 1899, s.d.

 

(JB WG)

 

 

Dr. med. Bernhard (Baruch) Perlmutter, Internist und Sanitätsrat, geboren am 25.11.1871 in Ichenhausen, Kr. Günzburg. Eltern: Heymann Hirsch Perlmutter, Kantor in München, und Berta, geb. Kleczewska. Heirat am 18.3.1907 in München mit Louise Klementine, geb. Fränkel (* 28.2.1880 München, + 1942 Auschwitz); 1 Sohn.

 

Bernhard Perlmutter besuchte das Wilhelmsgymnasium in München und studierte anschließend an der Universität München Medizin. Er legte 1897 sein medizinisches Staatsexamen ab, zum Dr. med. promovierte er im darauffolgenden Jahr. 1917/18 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Zum 30.9.1938 wurde ihm die Approbation entzogen; seine Praxis in der Müllerstraße 58 mußte er am 1.9.1938 aufgeben. Bernhard Perlmutter war Mitglied im Burschenbund „Thuringia“, von 1900 bis 1938 Vorsitzender des Philisterverbandes und Ehrenphilister. Er war langjähriges Mitglied und Kolonnenarzt der Sanitätskolonne München.

 

Bis 1942 leistete er Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof. Als ein Kontingent zur „Evakuierung“ zusammengestellt werden sollte, wurde er aufgrund seines Alters diesem zugeteilt. Er wurde zusammen mit seiner Frau nach Theresienstadt deportiert. Seine Frau wurde von dort nach Auschwitz deportiert und ermordet. Er selbst starb in Theresienstadt am 5.7.1943. Sohn Karl Nikolaus (* 29.4.1911 München), Medizinalpraktikant, emigrierte im September 1938 mit seiner Ehefrau nach New York. Sein Bruder Alfred (* 2.5.1880 Ichenhausen, s.d.) konnte im März 1939 nach Jerusalem emigrieren, die Schwester Erna Seligmann folgte im November 1939 dorthin.

 

(Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933-1945. Bd. 2 München 2007, 245)