Unsere jüdischen Absolventen (direkt zu Übersicht)
In den
Jahresberichten des (heutigen) Wilhelmsgymnasiums finden sich zwischen 1824 und
1938 insgesamt 607 jüdische Schüler. 196 davon machten am Wilhelmsgymnasium Abitur,
als erster 1828 der spätere Bezirksgerichtsrat Sigmund Marx, als letzte 1936
der 1942 im Konzentrationslager Stiavnika
/Slowakei verschollene Kurt Berger
sowie Jakob Ernst Frei.
Nach der
Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 führten die Sperrung der
Universitäten für Nichtarier sowie die Sperrung der Gymnasien für nichtarische
Schüler (zunächst nur für "Weltkriegsnichtkämpfersöhne", dann für
alle) rasch zu einer Verminderung der Zahl jüdischer Gymnasiasten, so auch am
Wilhelmsgymnasium. Als letzten und einzigen jüdischer Schüler finden wir dort
1936/1937 Albert Schaeler in der 3. Klasse, der dann
im übernächsten Schuljahr am 10.11.1938 austrat. Somit war auch das
Wilhelmsgymnasium "judenfrei".
Die Unmöglichkeit,
ihre teils schon seit vielen Jahren ausgeübten akademischen Berufe weiter
auszuüben (Entzug der Rechtsanwaltszulassungen, der Arztzulassungen, Verbot der
Beschäftigung im öffentlichen Dienst usw.) trieben viele Absolventen in die
Emigration. Diejenigen, die blieben, landeten ausnahmslos in den
Konzentrationslagern, sofern sie nicht
vor der drohenden Deportation Selbstmord begingen. Mindestens 13 endeten
in der Shoa, mindestens 3 entzogen sich durch Suizid.
Ihnen allen sei
diese kurze Arbeit gewidmet.
Abgekürzte Quellen:
BSB Bayerische Staatsbibliothek
DE Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. München u.a. 1980 ff.
DNB Deutsche Nationalbibliothek
DWF Deutscher
Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher
Wirtschaftspersönlichkeiten.Hamburg-Berlin-Leipzig 1929
HbM Häuserbuch der Stadt München, hrsg. v. Stadtarchiv München. 5 Bde., München 1958 ff.
JB WG Jahresbericht(e) über das k. Wilhelmsgymnasium München
KVK Karlsruher virtueller Katalog
MMV Münchener Medizinische Wochenschrift
pk Eigene Recherchen, meist Internetfundstücke
RegBl Regierungsblatt für das Königreich Bayern
Viele der folgenden
Kurzbiographien sind unvollständig, eventuell auch fehlerhaft. Über Ergänzungen, Hinweise und Korrekturen
würde ich mich sehr freuen: Peter.Kefes@t-online.de