18.4.1809 (Präsentation; Session mit Assessoren; Jägerhuber II.Klasse)
Heute vor acht Uhr wurde ich dem Professorpersonal des Gymnasiums vorgestellt.
Auf den Abend 4 Uhr ließ ich den Rektoratsassessoren eine Sitzung ansagen, worin ich vortrug
a) die Vorlesungen etc: wie sonst im Sommersemester früher /: auf 1/2 Uhr :/ zu eröfnen.
b) die Messe in die Mitte der Schulstunden /: auf 1/2 9 Uhr :/ zu verlegen.
c) die Professoren an die genaue Ausfüllung der Stunden zu erinnern /: und auch zur Erscheinung vor dem Anfange der Schulstunden in den Schulzimmern :/
d) die Professoren ferner zur wochentlichen Aufsicht vor und in der Kirche aufzufordern,
e) sich in den Religionsunterricht an Sonntagen zu theilen, und dieß auch auf die Feyertage auszudehnen.
f) Ueber Vorschläge zur Verbesserung des Schulgottesdienstes nachzudenken.
g) Seiner Zeit Vorstellungen über den Mangel an Religionsunterricht in der Schule /: in der 5ten 6ten 7ten Klasse :/ höhern Orts zu machen.
Die Assessoren waren mit allen diesen Vorträgen einverstanden.
Der Lehrer Kastenmair zog mich über
seinen /: muthwilligen und zum Lügen geneigten :/ Eleven Jägerhuber
II.Klasse, zu Rath.
19.4.1809 (Selbstpräsentation vor den Schülern des Gymnasiums; Methie, Schwab - Geiger, Dopp, v.Frisch; Notifikation von Meinel; Aepfelbek)
Ich ließ alle Klassen des Gymnasiums zusammenkommen. Der Lerm war vor und bey meiner Ankunft ungewöhnlich groß. Ich trat daher fulminierend ein - und auf den Katheder. Hier kündigte ich nach Verweiß über diese Ausgelassenheit bey meiner Erscheinung - meine Rektoratsübernahme an, und verband damit einige Erinnerungen über äußeres Betragen auf der Strasse, in der Schule und Kirche, eröfnete mein Daseyn im Schulhause täglich und wochentl.: von 8 - 10 Uhr, und rief zu Bedrohungen vor - Methie und Schwab der 7ten Klasse, Geiger Dopp und v.Frosch der 4ten Kl.
Dem Kand. der Phil. im 2ten Jahre Meinel notificierte ich das Rescript, das sein Gesuch um Dispensation von einigen Kollegien /: resp. dem Lyceum :/ betrifft.
Den Kand. der Phil. im ersten Jahre Aepfelbek
vernahm ich das zweitemal in der Geldunterschlagungssache des Schober von
demselben Kurse.
20.4.1809 (Klassenvisitation)
Ich besuchte des Collaborateurs Schule, um mich zu präsentieren, und sprach auf die Klage des Lehrers über Unruhe (und) Impertinenz der Schüler an diese sogleich einige scharfe Worte, ließ auch den Schüler heim zu mir kommen, um ihm den Umgang mit Brukbräü, der ihn erst muthwillig machen wolle, zu verbiethen. Auch erschien Jägerhuber der wegen Lügen angeklagt (von seinem Lehrer Kastenmair) Besserung unter Thränen versprach.
Ich stellte mich darauf /: nachdem noch
mehrere Schüler erschienen waren :/ der Unter- und Oberprimärschule
dar, und hatte in letzterer wieder manches harte und drohende Wort zu sagen.
21.4.1809 (v.Miller, v.6tt 6te Klasse; Methie, Schwab; Baudirektor Schedl; Session mit Professoren)
(Den 24ten April) gieng ich zuerst vor der Messe in den Klassen herum. Unter der Messe betrug sich v.Miller /: und zum Theil auch v.Ott :/ der 6ten Klasse unanständig. Ich gieng vor dem letzten Evangel öffentlich zu ihnen hin und befahl, dem einen, in der Sakristey - dem anderen - in der Kirche zu warten, bis ich ihn sprechen werde. Das machte Aufsehen.
Um 10 Uhr beschied ich Meithie und Schwab ins Rektorat, um sie einsperren zu lassen bis zwey Uhr - und mit der Dimission zu bedrohen, was ich dann auch in ihrer Klasse öffentlich anzuschlagen befahl.
Mehrere Kleine /: Arme :/ erkundigten sich um die versprochenen Schulbücher.
Baudirektor Schedl sprach mich im Rektorat wegen der zwey zu bauenden Hörsähle.
Nachmittags hielt ich Session mit den Professoren des Gymnasiums, wo von mir vorgeschlagen und von allen einstimmig angenommen wurde
1) die Schule wie sonst im Sommersemester früher - nähmlich um 1/2 7 Uhr zu eröfnen.
2) die Messe auf 1/2 9 Uhr zu verlegen,
3) in der Anfangsstunde künftig /: jeder Professor in seiner Klasse :/ fünf oder sechs Minuten vor der eigentlichen Anfangszeit gegenwärtig zu seyn,
4) die Mitaufsicht in der Kirche /: wie auch im Hin- u.Hergehen :/ wochenweise zu übernehmen,
5) die Schulzeit genau auszuhalten,
6) Nicht nur an Sonn- auch an Feyertagen Religionsvorträge zu halten,
7) Ueber Vorschläge nachzudenken, wie der Gottesdienst für die Jugend abwechselnd gemacht werden könne, so daß er nicht mechanisch werde, obwohl er täglich ist - und damit er täglich auch bleiben könne,
8) für das künftige Jahr höhern Orts Vorstellungen zu thun über Mangel an Religionsunterricht in den drey höhern Klassen, (Protestanten hier haben einen eigenen Religionslehrer)
9) monatliche Listen - wenigstens über die ausgezeichnet Guten und Schlechten - einzuliefern, und dabey auch die Aufführungen zu berühren.
10) Ueberhaupt Vorschläge zur Verbesserung zu machen.
Noch wurde vom Progymn.Lehrer Kistenfeger
in Erinnerung gebracht - die Unreinlichkeit der Abtritte und sei-nes (auch
zu den französischen Stunden bestimmten) Schulzimmers, wogegen ich
Abhilfe versprach.
22.4.1809 (Notifikation an einige Lehrer; Weihrauch Adm.)
(Den 22ten Apr.) - Notificierte ich den Sprachlehrern und dem nicht gegenwärtig gewesenen Prof.Thiersch die Resultate der vorgegangenen Session durch ein Circulare.
Mit dem Administrator Weihrauch sprach ich wegen Anschaffung von Schlössern für die Abtritte, und ließ sogleich welche bestellen.
Schider übergab eine Klage gegen 2
Schüler.
23.4.1809 (Messerschmidt, Grandauer, v.Stich)
(Den 23ten) - verurtheilte ich die drey
Schüler der 3ten Klasse - Messerschmidt, v.Grandauer und Stichl, die
ich tagszuvor beym Hofgarten laufend wie Gassenbuben überrascht hatte,
zum Bodenknien am folgenden Tage im Gange vor ihrem Schulzimmer, wenn die
Anderen eben aus der Messe kommen. Ich wollte sie damit eigentlich nur
schrecken und 24 Stunden in der Angst lassen.
24.4.1809 (v.Miller der ten Klasse; Weimig der 6ten Klasse; Wirth; Pr.Raab)
Den 24ten kündigte ich den vorhin genannten dreyen ihre Begnadigung vom Knien aufm Gange an.
Dann ward mir Weimig der 6ten Kl. als die ganze vergangene Woche abwesend angegeben. Ich ließ ihn kommen. Seine Entschuldigung schien lügenhaft. Ich verordnete weitere Erkundigung.
Auch nahm ich den vom Kollaborator eines Taubentodschlags beschuldigten Wirth vor, der sein Vergehen ge-stand, und von mir unter heftigen Drohungen und von seiner Seite - vielen Thränen entlassen wurde.
Prof.Raab ließ sich wegen des gestern
unterlassenen Religionsunterrichts entschuldigen, nachdem ich ihn fragen
ließ, wer diesen Monat den Unterricht zu ertheilen habe.
25.4.1809 (Geiger - Dopp 4te Kl.)
Ich vollendete heute die Einlesung in der Kirche /: der Gymnasisten :/
Geiger (und) Dopp wegen Raufery angeklagt
wurden bedroht und auf folgenden Tag zur Strafe zu kommen an-gewiesen.
26.4.1809 (Pr. Dion; Ritz - Stritzel; Inspektion des Seminariums)
Geigers und Dopps Strafen wurden abermahl vertagt.
Pr. Dion ließ mich bitten zu kommen, weil ihn seine Buben überwältigten und davon liefen. Ich kam. Sie waren aber ohngefähr 30 schon fort. Ich ließ sie aufschreiben.
Ich ließ für die Armen eine franz. Sprachlehre - und zur Probe einige Gebetbücher holen, um die letzten, wenn sie gut gefunden würden, im Allgemeinen einzuführen.
Ritz und Strizel wurden wegen Raufereyen auf den nächsten Tag vorgefodert.
Ich ließ dem Inspektor im Seminar
sagen, nachdrückliche Maßregeln zu nehmen wegen Erscheinung
der Sänger etc. bey der Messe (gar oft erschien niemand auf dem Chor).
27.4.1809 (Seminaristen)
Ich rief einige Unruhige /: Schwätzer, Raufer etc. :/ vor, und bestrafte oder bedrohte sie.
Den Seminaristen las ich den Text wegen
ihrer Nachlässigkeit u. Unanständigkeit aufm Chor.
28.4.1809 (Rumlo)
Den franz. Sprachlehrern liefen alle Schüler davon wegen Truppenmärschen. Ich ließ auch die Rädelsführer nachforschen.
Rumlo wurde zitirt wegen Winkelbillard
bei Schneider Reiter in der Löwengrube. Er gestand, und entschuldigte
sich mit dem Nichtverboth. Alleine das alte Verboth war nie zurückgenommen
worden.
29.4.1809 (Poligny wegen Winkelbillard)
Ich strafte einige Unruhige aus der Präparat:
Klasse im Rektorate und vor demselben durch Knien - Bodensitzen und Verweise.
Ich rief mehrere noch, wegen Winkelbillard vor und foderte Poligny mit
auf.
30.4.1809 (Doring)
(Den 30ten) ließ ich den Wochner
/: Dörring :/ zur Aufsicht rufen, strafte übrigens einige vom
Rel: Unterricht weggebliebene auf der Stelle im Gange, wo ich sie traf
- durch Knien.
1.5.1809 (Baukomm. Schedl)
(Den 1en May) wurden die Nachlässigen im Kirchenbesuche vorgerufen und erinnert.
Schedl besuchte ich das 3te mahl vergebens
in seinem Bureau.
2.5.1809 (Liebeskind)
Einige Nachlässige in der Instruktionsstunde
etc: erinnert. Ein sehr roher /: Liebeskind :/ bestraft mit Knien vor dem
Rektorat.
3.5.1809 (Wirth)
Mehrere Nachlässige und Unruhige vorgerufen
und gestraft. Unter diesen - Wirth von der Präp: Klasse aber-mahl.
4.5.1809 (Brukbräü)
dtto.- darunter Brukbräü von
der Präp: Klasse. Dieser Bube zeigt schon viele Frechheit und Ausgeschämmtheit.
5.5.1809
Auftrag an Professoren wegen Verzeichnis der bravsten Armen und ihrer Bücherbedürfnisse.
Einige Vorrufungen.
6.5.1809
(Den 6ten) ließ ich alle zusammenkommen (vom Gymn: u. Progymn:) und machte bekannt
a) meine noch nicht ganze Zufriedenheit mit Ruhe und Anstand
b) Wirtshäuserverboth
c) Bandverboth (an öffentl: Plätzen)
d) Besuch der Spielplätze nicht außer Vakanztagen (da sollen sie springen etc.)
e) Winkelbillard's bey Schneider in Löwengrube
f) Tobakrauchen's Verboth
g) Erinnerung an Dekurionen (sonst doppelt straffällig)
h) Aufruf an alle wegen Verführung
zu was immer (namentlich Unglauben) - Verführte - und selbst an Verführer
mit Versprechen, nur bessern, nicht strafen zu wollen, wenn man mir mit
Zutrauen entgegen kommt (und mit der Bemerkung, daß ich schon einige
kenne)
7.5.1809
(Den 7ten) überraschte ich einige,
die zu spät zum Religionsunterricht gekommen, in den Gängen liefen.
Ich zitirte sie auf den folgenden Tag ins Rektorat.
8.5.1809
(Den 8ten) wurden die gestern zitirten
bestraft, - und noch einige Raufer, worunter besonders Strasser.
9.5.1809
(Den 9ten) erließ ich einen Aufruf an sämmtliche Studirende zu Beyträgen für die unglücklichen Bewohner von Stadt am Hof - und ein Cirkulare an die Professoren, sie anzunehmen, und Ende der Woche mir zu übersenden.
Mehrere Raufer u.d.gl. gestraft.
Ich erhielt das Gebetbüchchen von
Karl Müller wieder zurück, von den Assessoren, denen ich's mitgetheilt
hatte, um ihr Gutachten, wegen der Einführung bey den Kleinen. Sie
waren verstanden mit mir.
10.5.1809 (Zwey Weihrauch)
Die Nachlässigen der vorigen Woche
/: im Besuch der Kirche :/ vorgerufen. Auch einige Unruhige und Faule -
besonders die beyden Weihrauch, die auf Verlangen des Vaters eingesperrt
wurden. Ich setzte sie auch noch unter Spezialaufsicht, und trug dem Pedell
wochentlichen Bericht über sie auf.
11.5.1809 (Plödel)
Einige Unruhige vorgerufen.
Plödel der 4ten Klasse im vertrauten Tone gewarnet vor Verführung zum Unfleiß etc: - Es kamen ihm gleich Thränen und er versprach volle Besserung.
Auf Nachricht, daß der Spielplatz wochentlich verändert werden würde, um meiner Aufsicht zu entgehen befahl ich sogleich - heute auf dem Gasteigberg /: womit begonnen werden solle :/ nachzusehen. Zugleich hatte ich mich mit Kreisrath Lechner benommen wegen der Kriegsspiele der Buben vor den Thoren und in der Stadt.
Ich gab Order, von den Professoren das monatliche Verzeichnis des Verhaltens der Schüler abzuholen. Nur Pr. Fuchs hatte es unaufgefodert für den April eingeschickt.
Ich machte den Prof.Meilingern und Käsern
eine schriftliche Erinnerung wegen unterlassener Rede.
12.5.1809 (Brukbräü; Pr. Meilinger)
Dem Provisorischen Pedell Thürmer - dem ich gestern seine provis: Anstellung verkündete, gab ich die Instruktion zum Abschreiben, und mündliche generelle Aufträge - besonders zu wachen über Entdeckung von Verführung zur Onanie und zum Unglauben.
Brukbräü wurde vorgerufen wegen Nichterscheinen in der Kirche.
Auch einige Unruhige zitirt und verwiesen.
Pr. Meilinger entschuldigte sich wegen
unterbliebener Rede, wozu ihn die Reihe nicht traf. Ich versprach zur Erleichterung
auch Kommenthur Petzl zur Übernahme von Reden bewegen zu wollen.
13.5.1809 (Ham der 3ten Kl.;)
Thürmer angewiesen, mit der neuen Woche seinen Dienst anzutreten (wozu ich die vidimirte Dienstordnungs-Abschrift - jeden Bogen mit Anfangsbuchstab meines Nahmens und mit einem D - unterzeichnet - übergab).
Schüler Ham der 3ten Klasse, der mir unter Schulzeit im Hofgarten des Morgens aufstieß, ward bestraft. Er log sehr wahrscheinlich, und scheint überhaupt schon etwas kalt verdorben zu seyn - etwas roh - kek u.d.gl. wenig-stens nicht mehr zart empfindlich.
Beyträge für Stadtamhof giengen ein von der 3ten 4ten 7ten Kl.-
Ich erhielt allmählich die Monatslisten
von April.
14.5.1809 (Beyträge für StadtamHof etc.)
Heute erhielt ich die Beyträge auch von allen übrigen Klassen. Es kam eine Summe von dreyhundert u. fünfzehn Gulden u. einige Kreutzer zusammen.
Ich beredete den Kommenthur Petzl, auch Erbauungsreden für die Lizeisten zu übernehmen.
Einige Nachlässige in der Kirche gestraft.
15.5.1809
Ich schickte Petzle ein Paar Erbauungsbücher, damit er nicht nöthig habe, selbst Rede zu machen.
Die Tadelwürdigen nach den Monatslisten der Iten Klasse vorgerufen - und verwiesen.
Alberti meldete sich wegen Wieder-Aufnahme
seines Unterrichts.
16.5.1809 (Aretin)
Ich befahl, die Eröfnung der italienischen Stunde öffentlich anzukündigen.
Ich ließ bey Lentner um die Anzahl der vorräthigen Exemplaren von Karl Millers Gebethbuch nachfragen.
Die Tadelwürdigen nach der Monatsliste der 2ten Klasse vorgerufen.
Aretin ließ ich kommen, um ihm meine
Zufriedenheit wegen seinem ausgezeichnet guten Benehmen zu eröfnen.
17.5.1809
Ich gab für den Nachmittag Vakanz
- wegen des Einzugs der königl: Familie.
18.5.1809 (Besuch der 3ten Klasse)
Gehindert, selbst vorzulesen (wegen Katar)
besuchte ich die Stunde von 1/2 8 - 1/2 9 Uhr in der 3ten Klasse. Der Pr.
Kistenfeger erklärte eben griechisch, als ich kam, nahm aber bald
Heinsius vor, woraus er die Schüler (über die Begriffe: Klarheit,
Deutlichkeit, Bedeutung, Verstand, Sinn, Unsinn einer Rede etc:) examinirte.
Die Schüler antworteten schlecht, (auch nur buchstäblich die
Sache genommen) und selbst den buchstäblich besser Antwortenden sah
man's an, daß ihnen das Gesagte nicht verständlich oder klar
war. - Heinsius scheint aber für Knaben dieses Alters auch zu spekulativ.
Die Erklärungen des Professors waren ebenfalls nicht, was sie sollten,
- anschaulich (sondern zu spekulativ und dabey auch noch zu unbestimmt
und daher unrichtig). - In solchen Fällen soll wenigstens das Gefühl
des Wahren berichtigt, geschärft etc: werden, weil's der Begriff noch
nicht kann. Diesem soll wenigstens ein auffallendes Merkmal gebothen werden.
Das geschah nicht. Ueberhaupt schien mir der Prof. zu viel Ludimagistersches
im Tone, und ganzen Benehmen (z.B. viel Pathetisches in Stimme wegen Kleinigkeit,
wie es etwa bey einem sehr wichtigen Vergehen passend gewesen wäre).
- Er klagte unter anderm, das seine Schüler (wenige ausgenommen) ohne
Theilnahme des Geistes an dem Gehörten daseyn, und daher nichts wüßten.
"Er habe noch nie einen solchen Kurs gehabt" sagte er. - ich dächte,
er hätte sagen sollen "Er habe noch nie einen solchen Plan gehabt".
/: Ecce! Folge des ewigen Sprachlernens :/ Sie seyen gröstentheils
zwar ruhig - aber geistig doch abwesend. (Was kann - muß bey solcher
jahrelangen Gefühlslosigkeit des jugendl: Geistes endlich werden?)
- Ich bemerkte unter anderm sehr auffallend, das die Aufgerufenen ziemlich
schlecht lasen (selbst deutsches).
19.5.1809 (Besuch der 1ten Klasse)
Ich besuchte um 1/2 9 Uhr die erste Klasse unter Pr. Fischer. - Das erste, was ich hörte, war die Unterscheidung und Definirung der ob= und subjektiven Zeitwörter. Es wurde nur deutsche Erzählung (von Davids Geschichte mit Urias Weib) von den Schülern vorgelesen, und bey jedem Worte das Geschlecht, die Zeit, die Art etc: angegeben. - Dann wurde Latein zu erklären angefangen. - Ich fand viele Schüler sehr schläfrig, fast alle mit dem Ausdruk der Langeweile aufm Gesicht - ohne Interesse dasitzen - (lehnen). Fast zwey Stunden Sprachmetaphysik (wenigsten großentheils nur Metaphysik) ist für Kinder dieses Alters auch schreklich. - (- Sie sitzen zu enge, da doch der Raum nicht dazu zwingt)
Um 1/2 10 Uhr nahm ich die Schulbibliothek in ihrer neu hergestellten Ordnung in Augenschein. Ich fand Alles fertig bis zum Katalogiren. Die Einreihung war so gut, als das Lokal es erlaubte, geschehen.
Heute mußten sich die Studirenden
von 19-20 Jahren zur Konscription stellen. Ich machte - indeß mündlich
- den Vorschlag, die Studierenden wenigstens so lange zu eximiren, als
sie studiren, z.B bis zum 23 oder 24ten Jahre, damit sie nicht mitten aus
ihrer Laufbahn fortgerissen werden.
20.5.1809 (Besuch der 6ten Kl.)
Um 1/2 8 Uhr gieng ich in die sechste Klasse.
Pr. Thiersch war eben nicht da, sondern auf einen Augenblik in seine Wohnung
gegangen. Ich kam nach einigen Minuten wieder. Der Professor erzählte
eben von Kaiser Hadrian. Er erboth sich griechisch vorzunehmen. Ich erklärte,
das mir einerley sey, was er behandle. - Er fuhr über eine halbe Stunde
fort, von Antonin Pius, Mark Aurel etc: zu reden. Es war eine förmliche
Universitätsvorlesung sowohl der Form nach, als dem Stoffe - /: den
es wurden nicht einzelne anschaulichere und eingreifendere Daten des Menschen,
sondern allgemeine abstraktere Handlungsweisen des Regenten und Feldherrn
angeführt :/ Die Schüler beeilten sich, ihm vom Munde wegzuschreiben.
Seine norddeutschen Spracheigenheiten /: verbunden mitunter mit einer etwas
schnellen Zunge :/ machten ihn oft unverständlich. Er spricht - g
wie j -- k wie g -- s wie ss etc. Auch lief im ziemlich schnellen und ununterbrochenen
Sprechen manche sehr unrichtige Äußerung mitunter, z.B. das
Menschengeschlecht war nie so glückselig, als unter Hadrian - besonders
unter Antonin Pius. (Vom römischen Volk war ja doch noch ein Schritt
von ziemlicher Bedeutung - bis zum Menschengeschlecht ?!)
21.5.1809
Vanderbek betrug sich in der Kirche unanständig.
Ich rief ihn nachher zur Sakristey, und befahl ihm, mich dort zu erwarten.
Er gieng durch, ohne zu warten. Ich schikte gleich darauf zweymahl in sein
Haus. Man traf aber Niemanden dort an. Ich gab Order ihn den kommenden
Tag vor der Messe zu mir zu bringen.
22.5.1809 (erotische Blumenlese)
Heute stellte sich Vanderbek mit der zitternd vorgebrachten Entschuldigung, daß er sich gestern vor Schreken nicht verwußt habe. Er versprach unter Thränen Besserung mit dem Beysatze, das ihn gestern der Fuß ge-schmerzt und unruhig gemacht habe.
Abends von 4 Uhr bis 1/2 6 Uhr war ich
bey Geh.R.Zentner, der mich holen ließ, um mir den Auftrag zu geben,
zu untersuchen, ob irgend zweydeutige Stellen in der Erklärung der
Klassiker vorgekommen, und nicht klug behandelt worden seyen, so daß
daraus ein Anlaß zu den Vorwürfen, die in einem offentlichen
Blatte unter Vorwand der Ankündigung einer erotischen Blumenlese gemacht
wurden.
23.5.1809 (dtto)
Ich schikte, um mich des zuvor berührten Auftrags zu entledigen, jedem der vier Klassen-Professoren des Gym-nasiums die schriftliche Erklärung in dieser Sache zu. - Von den Schülern jeder Klasse ließ ich die ersten drey /: in der Klasse :/ rufen, aus deren Aussagen hervorgieng, daß Thiersch sich am wenigsten klug benommen haben müßte. (vide Beylagen)
NB Meine Auffoderung an Döring fehlt,
weil dieser sie unversehends beschrieb, und daher nicht mehr zurük-schicken
konnte.
24.5.1809 (dtto; Abbe Mozin's Sprachlehre)
Nachdem nun von den Klassenlehrern die Erklärungen eingegangen waren, so machte ich einen Bericht (an Geh. Rath von Zentner). - vide Beylage.
Die Nachläßigen der 5ten Kl. (vom vorigen Monate) wurden vorgerufen und verwiesen.
Ich theilte wieder einige Mozin's an Arme aus.
Ziegler der 3ten Kl. wurde von seiner Mutter
unter Thränen wegen Unfleiß - und Unart gegen sie angeklagt.
Ich setzte ihn unter besondere Aufsicht.
25.5.1809 (Besuch der 4ten Kl: unter Wunders Stunde; Millbaur der ehemals 2ten phil: Klasse)
Den 25ten Die Nachlässigen der 7ten Kl. vorgerufen und verwiesen.
Den Protestanten angekündigt, das sie von ihrem Religionslehrer monatl:Zeugnisse bringen sollen.
Ich besuchte die 4te Klasse, und fand um 1/2 8 Uhr den Pr. Wunder im Religionsunterricht begriffen. Er examinirte aus Mutschelle's Buch. Ich hätte Anschaulichkeit damit verbunden gewünscht - durch Erzählungen - durch Fragen über einzelne Fälle etc. Der Unterricht in Moral u. Religion soll besonders lebendig - u. feyerlich lebendig seyn. Es scheint übrigens, sein Lehren selbst besteht darin, daß er jedes Mahl aus dem Buche von einem Schüler das Treffende lesen läßt, und dann gleich examinirt, und, wo die Antworten nicht befriedigen, berichtigt, erklärt etc: - Auch schien mir manche aufgestellte Behauptung nicht vollständig und richtig genug auseinandergesetzt, z.B. Was heißt seine Geschwister lieben? - Ihnen thun, was ihnen angenehm - gefällig ist (?!) - Also - Gott lieben.
Ich stellte Klage gegen den an der Universität
angenommenen Millbaur. (vide Beylage dieses Tages)
26.5.1809 (Verführte)
(Den 26ten) rief ich mehrere Buben der 1ten Klasse und der Präpar: Klasse vor, welche unflättiger Reden und -- Handlungen angeklagt waren, und auch geständig gemacht wurden. Es waren meistens solche, denen ihre Eltern auf der Gasse zu seyn erlauben.
Außerdessen strafte ich ein Paar beym Kirchgang Unruhige auf der Stelle vor den Uebrigen mit Worten und Knien.
Höflern der 2ten phil.Klasse kündigte ich seine Exklusion an.
Ich ließ den Eltern der beiden Brüder Bechler der Präp: Kl. sagen, das der jüngere ein Verführter (schon lange vor ihrer Hieherkunft) sey, und noch sey, das sie für hiesige Sünden selbst strafen mögen dißmahl, - und bewahren vor ihrer vorgen Magd.
Auch eines andern Verdorbenen der 1ten Kl. - (Fischer Nep.) Eltern setzte ich in gehörge Kenntniß. - Beide ließ ich in der Schule von den Andern absondern und verboth Umgang damit.
Zwey Schüler, durch die ich dieß
erfahren hatte, lobte ich wegen ihres Vertrauens, und ihrer Unschuld -
und munterte sie auf, mir immer zu sagen, was sie inne würden.
27.5.1809
(Den 27ten) fiel in der Hauptsache Nichts vor.
Es war Hochamt wegen Geburtstag des Königs.
Einige Eltern beratheten sich wegen der
Konscription ihrer Söhne.
28.5.1809
Ich traf einige, welche dem Religionsunterricht
auswichen.
29.5.1809 (Conscription; Kirchenthür)
Die eben zuvorberührten vorgerufen.
Abschrift der neuesten Verordnung zu Gunsten der Studirenden in Betreff der Conscription angeschlagen.
Kirchenthür für Lizeisten öfnen
lassen.
30.5.1809 (Musik für Kirche; Fischer Nep. der 1ten Kl.)
Ich verabredete mit Ett, wie es einzurichten sey, daß man den Gesang und die übrige Musik beym Gottesdienste - im Falle der Noth - auch ohne die Seminaristen zu stande bringen könne, die sehr oft nicht erscheinen.
Dem verführten Fischer der 1ten Klasse
trug ich auf, mir künftig Anzeige zu machen, wenn er von andern -
dieselben Unanständigkeiten, wie von sich, inne werde.
31.5.1809
(Den 31ten) ließ ich alle zusammenkommen, um ihnen scharfe Warnung in Betreff des kommenden Tages statt habenden Umzugs zu machen.
Ich stellte heute den Bergrath Neumann als Interimslehrer der Mathematik vor.
Mehrere Unanständige vorgeladen.
1.6.1809 (Procession)
Um 8 Uhr Messe, dann in Ordnung gestellt
zur Procession.
2.6.1809 (Silverio; Attestat für Protestanten; Dall'Armi)
Mehrere Unruhige, die bey der Procession unanständig sich betrugen vorgerufen, und gestraft. Unter anderm Sil-verio eingesperrt von 9 Uhr bis 2 Uhr (mit Unterbrechung für das Bedürfniß des Urinirens).
Jägerhuber vorgerufen wegen Unruhe in Schule. Er ward bange, da ich neuliche Drohung wahrzumachen suchte, gestand Fehler gleich, suchte aber den Umstand für sich zu stellen, das er seither nicht mehr log. Ich suspendirte also die Strafe.
Affaire mit Hofemann und seinem Hausherrn.
Attestat von Diakon Weber.
Zu Dall'armi geschikt um Erkundigung, ob
die Excuse seines Vaters wahr gewesen. Dem wie es scheint verliebtenVater
verdroß mein Mißtrauen in sein Söhnchen.
3.6.1809 (Jetterg II.Kl.; Nep. Fischer I.Kl.; Cirkulare wegen Tax)
Verschiedene Vorrufungen von Unruhigen - Raufern u.d.gl.
Jetterg, dessen Mutter ihn wieder einführte, wurde eingespert.
So auch Nep. Fischer aus der ersten mit Schlägen bedroht.
Circulare an Professoren wegen Taxgebühr.
4.6.1809 (Leonegg; Martini Sohn)
Baron Leonegg vorgerufen und bestraft wegen Gassenbübereyen.
Der jüngere Martini wurde nach dem Gutachten Dörings in die untere Gymnasialklasse eingewiesen.
Pr. Fuchs brachte mir auf mein Verlangen
die Lieder u. Gebethe seiner Klasse an Feyertagen, und Brief samt Gedicht
einer Art Kriegserklärung seiner Schüler.
5.6.1809 (Cirkulare nochmahl; Faktionen der 2ten Kl.; Martini's Vorstellung; Vakanz (willkührliche) der 7ten Klasse; Pr. Käser)
Obiges Cirkulare wegen Tax noch ein Mahl bey fast allen Professoren hereingegeben mit Bemerkung des Feh-lenden.
Ein Paar Faktionen der 2ten Klasse, die sich als Feinde auflauerten und bekämpften, zu inquiriren angefangen.
Mehrere Unruhige - Faule u.d.gl. vorgerufen.
Armen Geld ausgetheilt für Dienste bey den Professoren.
Hofr.Martini vorgestellt der 2ten ph: Klasse, welcher bey der Vorstellung weiter Nichts sagte, als das er auf meine Frage, wann es ihm gefällig sey anzufangen, antwortete, das es künftigen Mittwoch geschehen würde.
Zwey der besten Schüler der 7ten Klasse vorgerufen wegen ungestümen Bitten um Vakanz (weil Truppen kä-men). Der Prof. gab nach, und versprach, den andern Tag einzubringen das Versäumte.
Pr. Käser'n das ihn betreffende Rescript
...
6.6.1809 (Unters. der Faktionen fortges.; Plebst; Scriptionen ?)
Untersuchung der Faktionen der 2ten Klasse fortgesetzt.
Mehrere Faule u. Unruhige verwiesen und eingesperrt.
Plebst der Präp: Kl. ein roher Gassen-Bube eingesperrt von 10 Uhr bis 4 Uhr.
Praun der 1ten phil.Klasse wurde von der Polizey geholt des Morgens aus seiner Wohnung. Ich erkundigte mich sogleich durch ein Schreiben ex officio um die Ursache /: als Vorwand benützend die mögliche Verwechslung des excludirten Höflers mit diesem Praun, der nicht ordentlich.
Rescript von Pr. Käser zurück (Beylage)
Ich trug dem Unterpedell auf, sich um die
Anzahl der Scriptionen zu erkundigen. Er glaubte, die Professoren selbst
fragen zu müssen. Diese gaben ihm darüber Zettel meistens unverschlossen
und nur in Quart, wahrscheinlich zunächst zu seiner Notiz (Beylagen)
7.6.1809 (Auftrag wegen der Inventarien)
Notifikation der Scriptions-Stunden von Pr. Urban und Fuchs (Thiersch fehlt noch)
Einige der 3ten Klasse badeten im Georgen-Kanal. Ich ließ sie holen, verwieß es ihnen, drohte sie einsperen zu lassen. Der Rädlsführer war aber nicht zu haben. Ich verschob also Strafe auf künftige Tage.
Ich communicirte gestern erhaltenen Auftrag der Administration in Betreff der Inventarien der Mobiliarschaften der Schule den einschlägigen Professoren, wo sich zeigte, daß vor den Herbstferien an Herstellung aller Inventarien nicht zu denken sey.
Der hiesigen Besonderen Schulstiftungsadministartion
geantwortet in Betreff der Inventarien.
8.8.1809 (Visitation der Präpar. Klasse; Bemerkung an Thiersch; Taxcirkulare)
Einen Armeninstruktor (Höldrich) den Auftrag ertheilt, eine von allen Arten schriftlicher Aufgaben aus allen Klassen-Exemplaren zu verfassen.
Ich besuchte die Präp: Klasse unter Schider. Es wurde eben die Vergleichungsstaf(f)el behandelt. Der Lehrer gab die Regeln, und ließ dann mehrere Beyspiele von verschiedenen Schülern an die Tafel schreiben. Ich wurde bald geholt. Aber das Wenige, was ich sah, gefiel mir besser, als das Benehmen aller andern bisher besuchten Klassen.
Dem Pr. Thiersch bemerkte ich schriftlich, das Eingaben an das Rektorat in folio erscheinen müssen.
Circulare wegen Tax endlich berichtiget
(und die in Beylage berührten Punkte ergänzt)
9.6.1809 (Doubletten=Gesuch; Kunz wegen Bad eingespert; v.Miller's Vater)
Bericht des Schulbibliotekärs wegen Dupletten der Hofbibliotek.
Kunz der 3ten Klasse wegen verbothenen Bad, wozu er auch andere reitzte, eingespert.
Einige Aufgaben zu schriftlichen Uebungen durch Höldrich erhalten.
v.Miller der 6ten Kl vorgerufen wegen Lachen
in der Kirche (zwey Tage nacheinander) mit Karzer bedroht. Heftiger Auftritt
mit seinem Vater ("Die Kinder haben Recht - bey den Eltern vom gewöhnlichen
Schlage"). Dieser Vater ist wie so mancher zum Sterben verliebt in seinen
Sohn. Er sagte mir zur Rechtfertigung seines Sohnes manches Unüberlegte,
was mich zwang, sehr derb zu werden.
10.6.1809 (Zeuniß gegen v.Miller der 6ten Kl.; Besuch der 5ten Kl.; v.Zentner)
Meilbek, Lorber, v.Ott und v.Schneidheim, welche v.Miller gestern wegen des Skandals in der Kirche als gleich Mitschuldige - (den v.Schneidheim sogar als mehr fehlenden) angab, sagten einstimmig u. sehr unbefangen gegen v.Miller als Anstifter an.
v.Vresch der 4ten Kl. wurde von Pr. Dion zum Karzer verurtheilt, aus welchem er aber durchzubrechen suchte, eine hölzerne Stange zerbrach, das Schloß und Andres an der Thüre ruinirte und endlich, da er hier nicht durchkonnte, durchs Fenster auf das Dach einer Hütte etc. entfloh. Das geschah gestern. Heute ließ ich ihn zu mir in das Rektorat rufen. Er war in der Schule, nach welcher er bey mir erscheinen sollte, erschien aber nicht.
Ich besuchte von 1/4 nach 3 Uhr die fünfte Klasse unter Döring. Es ward eben Archäologie behandelt /:die olimpischen, pithischen, istmischen Spiele etc. :/ Ein Schüler las vor, der Professor erklärte, was dunkel war, und rief dann gleich einen andern auf, um sich das Gesagte zu examiniren. Die Methode recht und gut. Nur der Stoff war mir hier und da zu gelehrt (in's Detail griechischer Nebendinge zu sehr gehend z.B. Erklärung der 5 Theile des Gesangs und Tanzes bey pithischen Spielen samt 5 langen griechischen Nahmen). Uebrigens ward alles anschaulich in Kupfern auf Karten nachgewiesen. Nur schien mir zu viel vom gelehrten Körper - zu wenig vom Geist /: der schönern Freyheit, Freude, Ehre u.d.gl. an einzelnen Anekdoten etc.) gesagt.
Vor 11 Uhr war ich bey Zentner um wegen der Polizey, die Studenten ohne weiteres holen läßt und einsperen, - das Landgericht zu Stadtamhof, das zu scharf Studenten consribirt u.d.gl. zu reden. Ich erhielt da den Auftrag, den Bergrath Neumann zu sondiren wegen Professurübernahme am Lizeum,- und die Nachricht der Anstellung eines militärischen Exercitienmeisters an den Studienanstalten.
Mit Neuman sprach ich Nachmittags 3 Uhr. Er zeigte sich geneigt für eine Besoldung um 1000 fl.
Pr. Thiersch meldet sich als Reisenden.
11.6.1809
Orders wegen Schreiben ans Landgericht Stadtamhof - ans Intimum etc. und zum Nachsehen in Wirthshäusern.
Mit v.Zentner wegen Neuman.
12.6.1809 (Seyboltstorf; Brukbräü; Besuch der Schule Dions; Landgericht Stadtamhof; Polizey)
Mehrere Unruhige vorgerufen. Unter andren Graf Seyboltstorf als exemplarisch faul mit dem Karzer und selbst mit der Entlassung bedroht.
Von der Präp: Kl: Brukbräü zum Einsperren über Mittag und Abends bis 6 Uhr verurtheilt.
Ich besuchte die französische Schule Dions. Es wurde in's Deutsche erklärt und analisirt, in der Hauptsache auf die allgewöhnliche Weise. Es ward aber die ganze halbe Stunde hindurch, als ich beyläüfig da war, immer nur Einer und derselbe Schüler aufgerufen. Natürlich waren fast alle Andern bey der Trokenheit des Stoffes so fast ganz uninteressirt und schläfrig.
Schreiben an das Landgericht Stadtamhof
- und Vorstellung an's Intimum wegen Policey expedirt.
13.6.1809 (Koll u. Antoine der 3ten Kl.; Weis; Pr. Thiersch; Verordnung über Kataloge etc.)
Pr. Kistenfeger brachte mir geschriebenes unflättiges Zeug von einem Schüler seiner Klasse. Ich ließ diesen und seinen Complicen holen, länger als gewöhnlich einsperren, beyden auch den Umgang mit Mitschülern verbiethen.
Weis der 2ten Kl. wurde den ganzen Tag eingesperrt wegen wiederholten Klagen über Gassenbüberey, Faulheit etc:
Einige Pensa wieder erhalten.
Thiersch übergiebt Bericht samt Erklärung, das ihm bisher seine Verhältnisse unbekannt gewesen. (Beylage)
Verordnung über Kataloge etc. vom
27ten May erst Heute erhalten.
14.6.1809 (Nep. Fischer da capo; Pr. Raab's Quartblatt; militärisches Exercitium)
Mehrere Unruhige und Faule vorgerufen und einige eingesperrt.
Die Monathsberichte giengen endlich allmählich ein.
Nep. Fischer der 2ten Klasse schikte ich als Verführer seinem Vater zu, um ihn zu Hause zu behalten.
Dem Pr. Raab schikte ich seinen Monatsbericht auf Quartblatt zurük.
Verordnung wegen militärischen Exercitium.
15.6.1809 (Nep. Fischer 1te Kl.; Bau)
Die Tadelwürdigen der 1ten Klasse (vom vorigen Monat) vorgerufen.
Des gestern angeführten Fischers Vater kam, zu bitten um Wiederaufnahme. Ich sagte endlich, ich wolle mich mit seinem Professor benehmen (ob einer in der Klasse zu haben, auf den man sich verlassen könne, das er ihn
beobachte wegen Absonderung von allen Andern)
Rescript wegen Bau der Hörsähle
etc: u. Augenschein, den ich mit Maurer: Zimmer: Meister vornahm.
16.6.1809 (Milit: Uebungen verkündet; Schulbibl:; Stadtkommiss: Straubing; hiesige Kommandantschaft; Lesebücher)
Ich eröfnete den Lizeisten die Verordnung wegen der milit: Uebungen, und kommunicirte sie auch den Rektorats-Mitgliedern.
Die Nachlässigen der 2ten Klasse vorgerufen.
Das Kommunikat des Präsidiums der Akademie über Dupletten dem Schulbibliotekär mitgetheilt.
Dem Stadtkommissariat in Straubing geantwortet.
Mit der Stadtkommandantschaft benohmen wegen eines Exercitium-Meisters (es wurden sogleich vier Exercitiummeister bewilligt).
Eröfnung von dem Schulbibliotekär in Betreff der Lesebücher.
Drey Pensa, die ich vor einigen Tagen erhielt,
unter Heutigem ad acta gelegt als Beylagen.
17.6.1809 (Schulbibliotek)
Ein vorläufiges Verzeichnis der Schulbibliotek=Bedürfnisse vom Bibliotekär erhalten, so sehr er sich vor Fertigung des Kataloges herstellen ließ.
Der 5ten 6ten 7ten Klasse des Gymnasiums
die Verordnung wegen der milit:Exercitien kundgemacht, und aufgetragen,
künftigen Tag um 4 Uhr Abends im Seminarhofe zu erscheinen - ohne
Ausnahme.
18.6.1809 (Exercitien)
Mit dem von der Kommandantschaft abgeordneten Feldwebel das Gehörige wegen der Exercitien abgemacht.
Mit der Zeughaus-Direktion gesprochen, die auch gleich 200 leichtere Feuer-Gewehre kommen (von Augsburg) bereit sich zeigte.
Es meldeten sich mehrere Freywillige zum Exerciren (von der 4ten Klasse)
Nachmittags 4 Uhr geschah die erste Aufstellung
und Abtheilung zum Exercitium.
19.6.1809 (Exercitien; Nep. Fischer 1.Kl.; Erste Exercierstunde)
Diejenigen vorgerufen, welche sich gestern zur ersten Anordnung des Exercirens nicht stellten, besonders die Pagen, wovon einige sich auf ein Verboth des Oberststallmeisters beriefen, worüber ich ein schriftliches Zeugniß foderte.
Die Lizeisten bathen durch Abgeordnete um Concentrirung der Exercirstunde auf kürzere Zeit - /: täglich eine Stunde :/ um vor den Prüfungen fertig zu werden. Auch bathen einige Gymnasisten um Verlegung dieser Stunde von 1/2 3 Uhr auf 7 Uhr (was auch die Lizeisten bathen). Ich gestand es ihnen zu.
Nep. Fischer zur Probe und unter verstärkter Aufsicht wird angenommen.
Erste Exercirstunde von 7 bis 8 Uhr.
20.6.1809 (Pr. Schlett; Zwinger)
Einige der Unruhigsten - u. der Kriegsspieler eingesperrt.
Pr. Meilinger eingeladen zur Aufsicht beym Exerciren.
Pr. Schlett kam im Nahmen des Pagenhofmeisters, sich um die Verordnung des Exercirens zu erkundigen, ob Pagen auch darunter begriffen seyen.
Es wurde der Zwinger, worinn die Bürger
exerciren, requirirt und erhalten für die Studirenden.
21.6.1809 (Aufrufe; Aerztliches Zeugniß)
Einige vom Exerciren Abwesende vorgerufen.
Der Neue Exercierplatz kund gemacht.
Ein Aufrufer in Dions Schule gestillt.
Schwarzenbach vom Exerciren exemt (Beylage)
Pagen werden in der Pagerie exercirt.
Schon nach der gestrigen 2ten Stunde erklärte
ein Unterofficier, das sein Zug zum Gewehr tauglich sey, nähmlich
alles frühere schon könne.
22.6.1809 (Wirth der Präp: Kl.; Pr. Fuchs; Bau)
Wirth wegen ewiger Unruhe, Schachern u.d.gl. von 10 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends eingesperrt.
Einige Kindische vom Exercirplatz mit Karzer bestraft, indem Pünktlichkeitsgewöhnung ein Haupt-Werk der Uebungen sey.
Ich besuchte nach 9 Uhr Fuchsens Schule. Es wurde gerade eine Fabel in Versen diktiert zur Uebersetzung in Prosa. Ich verlangte die Auflösungen, und Pr. Fuchs versprach, mir auch Versionen etc: zu schicken.
Lintl dispensirt vom Exerciren (Beylagen)
Nach zehn Uhr Morgens kam der Oberstudienrath
Hobman, mir zu sagen, das Kabinet über 2 Stiegen gebaut werden soll,
was ich dem Baucommissär v.Schedl sogleich notificiren ließ:
23.6.1809 (Gewehreverlangen; Inventarien; Dall'Armi)
Einige von Pr. Fuchs angezeigte Raufer eingesperrt und für Zukunft mit Schlägen bedroht.
Heute wurde zur Zeughaus: Direktion geschikt wegen Gewehren, die von den Unterofficieren verlangt wurden.
Den Liceisten eröfnet, das die Kleinen besser exerciren, und daher noch ein Paar Korporäls für nächstens auszuscheidende Ungeschicktere gerufen werden würden.
Die Inventarien von phis: Instrumenten und Naturalien von den einschlägigen Professoren abgefodert zur Abschrift für die Administration.
Dall`Armis Sohn wollte auf 2 Tage nach
Starnberg. Ich hatte eben zwey Schülern es abgeschlagen und schlug
es also ihm auch ab. Abends erhalte ich von seinem Vater einen Zettel mit
derselben Bitte. Ich konnte wohl nicht mehr antworten, und was hätte
es geholfen. Der Bube hatte heuer schon eine größere Reise,
und erst neulich eine Spazierfahrt gemacht. Das Billet enthielt einen bissigen
Beysatz (so wie ich den Verfasser kenne) - wie die neuliche Antwort. "Väter!"-
24.6.1809 (Gewehrgesuch)
(Den 24ten) wurde mir gemeldet, daß der Feldwebel Witz wahrscheinlich zur Armee habe gehen müssen. Ich schikte zu Major Hamel, mich um das Nöthige erkundigen zu lassen.
Zugleich übergab ich heute eine Vorstellung
um Extradirung von Gewehren aus dem Zeughaus.
25.6.1809 (Plödel 4te Kl.; Feigls Mutter)
Ich sprach mit Plödeln im trauten Tone über einige Anzeigen seiner Verschlimmerung.
Der Mutter Fuchs ließ ich sagen:
das sie ihre Drohungen gegen mich - und ihre Grobheiten gegen meine Abgeordnete
unterlassen oder andere Maßregeln erwarten soll.
26.6.1809 (Inventarsauszüge)
Einige Nachlässige im Kirchen- und Schulbesuche vorgerufen.
Inventars-Auszüge von Mineralien und
Pflanzen mit beyläufigen Werthansatz veranstaltet. Commenthur Petzl
schätzt die Mineralien zwischen 1100 und 1200 f.
27.6.1809 (Bau)
Es meldete sich nach ein v.Schlank zum Eintritt in das Gymnasium, da sein Vater hieherversetzt jetzt erst die Familie kommen lassen kann.
Heute wurde zu bauen angefangen.
28.6.1809 (Weiß der 2ten Kl.; Nep. Fischer)
Einige Unruhige vorgerufen, verwiesen, und bestraft, besonders Weiß der 2ten Kl. der einen anderen mit einem ziemlichen Stein warf.
Nep. Fischer wurde ebenfalls eingesperrt
den ganzen Tag, weil er des Verboths ungeachtet mit anderen umgieng.
29.6.1809
Wegen eines Orts für Gewehre nachforschen
lassen. -
30.9.1809 (Bar. Streit; Setzer gesucht; Bibliot: an Präsidium der Ak.; neues Reglement)
Bar. Streit gab vorgestern einem Pagen eine Ohrfeige. Darüber klagte der Page. Ich ließ ihn kommen, und erklärte nach Verhör, das er (wie der Page, der durch Worte vorher beleidigt hatte) erklären müsse vor mir, das er gefehlt habe.
Buchdruker Zängl sucht einen Setzer aus unserer Schule.
Verzeichnis der Dupletten der Bibliothek dem Präsidium der Akademie übergeben.
Neue Militärverordnung.
1.7.1809 (Session; milit: Uebungen)
Session mit den Rektoratsassessoren über
a) Wo Sessionsprotokolle des 1ten Semesters? /: Antwort: Es wurde keine Session gegeben, weil nichts Wichtiges vorfiel :/
b) Wie öffentl: Prüfungen zu verstehen? - So das in Schulrathe ein Vater u.d.g. eingeladen.
c) Noten zur Bestimmung des Aufsteigens bald, damit am Ende des Schuljahres.
d) Konkursprüfungen für Seminar und Stipendien im August.
e) Diensteid von Thiersch nachholen.
f) Vorstellung ad Intimum zu machen, das neues Attestatenwesen heuer undurchführbar.
Nachlässige - Unruhige bey militärischen
Uebungen verwiesen - (gestraft Einige). Auch Lizeisten bestraft in diesem
Punkte. -
2.7.1809 (v.Finsterer)
Klage gegen v.Finsterer wegen Duellfoderung.
v.Frosch kam mit seinem Sohn, um nachzusehen und zu klagen, auch zu berichten, das er ihn gestern scharf gestraft.
Attestatum medicum für großen Höldrich.
Rescript um Gutachten über Buchers Schrift: Das Wesen u. die Formen der Religion.
v.Finsterer inkarzerirt wegen Ausbleiben,
Ausziehen, Nichtkommen u.d.gl.
3.7.1809 (v.Finsterer; Cirkulare)
Duellfoderungsgeschichte zog sich nach mehreren eingeholten Aussagen ins dunkle, so das ungewiß, ob gefodert worden oder nicht.
Einer meldete sich zum Militär (als wahrscheinlicher Junker), die Neigung dazu regt sich ueberhaupt etwas stärker als sonst, aber mehr bey den noch ungebildetern Jungen, als bey den schon reiferen Lizeisten.
Zeugniß von Diakon Weber.
Cirkulare an Professoren.
4.7.1809 (Musik)
Imhof gab heute schon das im gestrigen Cirkulare verlangte ab.
Musikübungen alle Donnerstage von
2-3 Uhr angeordnet.
5.7.1809 (Wagner)
Einige Unruhige vorgerufen.
Antwort an das Rektorat zu Kempten in Betreff des Benedikt Häuslers.
Untersuchung einer Klage von Entwendung einiger Kleinigkeiten gegen Wagner der 1ten Kl.
Mehrere Berichte über das Heuer in der Schule geleistete giengen ein.
Welser der 2ten Kl. wegen Scherz mit religiösen
Dingen gleich ernstlich gestraft. -
6.7.1809 (Plödel; Versch wird Soldat)
Ueber Plödel erhielt ich gute Nachricht, nähmlich das er sich seit ohngefähr zehn oder zwölf Tagen ganz geän-dert habe. Es scheint also, die neuerlichen trauten Vorstellungen, wodurch ich seinen besseren Theil auffoderte sind nicht fruchtlos gewesen.
Abermahl Berichte über das heuer geleistete eingeliefert.
Versch wurde von seinem Vater zum Militär
gelassen, weil ers gar nicht nachgab.
7.7.1809
Mehrere Berichte wieder eingeliefert.
Einige Unruhige gestraft, besonders Weihrauch der 2ten Kl. der mit Steinen und Ohrfeigen Ruhige angriff.
Die Seminaristen erschienen bey gestriger
Uebung in Musik nicht, weil ihr Direktor glaubte, es sey nur ein von ihnen
erdichteter Vorwand, aus dem Hause zu kommen.
8.7.1809 (Anzeige körperl: Mißhandlung; Session mit Prof.)
Anzeige einer körperlichen Mißhandlung zweyer Schüler der 2ten Kl. gegen einen dritten. Einen stärker gravirten ließ ich einsperren - den andern knien. Es wurde noch einer, der geschlagen haben soll, angeklagt.
Session mit Professoren, worin ich vortrug
a) Vorschläge zu Modifikationen des Planes nach den Erfahrungen des heuergen Jahres zu geben
b) Preisebücher zu bestimmen.
c) zu erklären, ob Attestatenverordnung heuer schon durchführbar, was die größte Majorität verneinte. Thiersch und Döring bejahten es beschränkt.
d) zulezt erörterte ich, das nächstens Prüfungen anfangen werden.
NB Mit Thiersch, der etwas lebhaft zu seyn
scheint, und daher schnell überspringend von einem Extrem auf's Andere,
- ein wenig schwer zu debattiren. Z.B. Ich sagte, ob sich vielleicht nicht
vorschlagen ließe, das Sprach-studium nicht in dem hohen Grade zu
einem allgemeinen Studium zu machen. - Er bemerkte gleich darauf, "womit
dann die Schüler zu beschäftigen seyen, wenn nicht mehr mit Sprachen."
- So wenig faßt er das Eigentliche einer Behauptung bestimmt auf.
9.7.1809
Mit Studienrath Hobman gesprochen wegen öffentlichen Prüfungen, ob einer der Räthe dabey seyn wolle. Er sagte, wahrscheinlich nicht.
Badhauser geht krankheitshalber aufs Land.
10.7.1809 (Visitation der 4ten Kl.; Gewehre; Doubletten)
Ich besuchte die 4te Kl. unter Pr. Raab. Es wurde eben über alte Geographie examinirt. Es schien mir alles so ziemlich in der rechten Ordnung zu gehen. Nur hätte ich gewünscht, daß mehr die ganze Klasse immer im Auge behalten worden. Einer aß, ich ließ ihn herausstehen. Ein anderer schwätzte. Ich rief ihn auf. Man sollte nie mit Einem so beschäftigt seyn, das sich Einer der Uebrigen sicher glaubte.
Note der Polizeysektion wegen der Zahl der Gewehre.
Note des Generalsekretärs der Akademie d.W. wegen Doubletten.
Einige Berichte abermahl.
Gegen-Vorstellung wegen Attestatenwesen.
Die letzte Woche für Prüfungen
bestimmt (mit Urban).
11.7.1809 (Geiger der 4ten Kl.)
Geiger der 4ten kl. vorgerufen um ihm Zufriedenheit
über seine Besserung zu erklären.
12.7.1809 (Vakanznachmittag)
Wegen des Siegesfestes, wo die Professoren
bey dem "Te Deum" zu erscheinen hatten, gab ich nachmittags Vakanz.
13.7.1809 (Geburtsfest der Königin; Differenz mit Hobman)
Geburtsfest der Königin.
Kleine Differenz mit Seminardirektor Hobmann
wegen Unmuth seiner Seminaristen bey einer von mir angeordneten Musikprobe.
Er ließ mir Manches durch den Pedell sagen, was ich nicht auf diesem
Wege thun hätte mögen. Ich gieng dann selbst zu ihn.
14.7.1809 (Schiffer auf Kanal)
Eine Gesellschaft von Schiffern auf dem
Kanal vorm ? ....thor, entdeckt, verwiesen, gestraft. Auch die Polizey
aufgefodert, das es dem Schreiner verbothen wird, Studenten seinen Kahn
zu erlauben.
15.7.1809 (Preise: Erläuterung)
Einige Raufer, unruhige Exercirer etc. verwiesen, gestraft.
Ich fragte bey StdRath Wißmeir um
Erläuterung an wegen der als Preise zu gebenden öffentl: Zeugnisse.
Es hieß "Man könne es hier noch beym Alten lassen"
16.7.1809 (Jakobs)
Spannung mit Hofr.Jakobs.
Resolution wegen Gewehren soll auf dem
Wege seyn.
17.7.1809 (Brukbräü)
Jakobs antwortet.
Endlich gehen die Preisebücher=Verzeichnisse alle ein.
Brukbräü zu zwey Tagen im Karzer
verurtheilt.
18.7.1809
Einige Klagen abgethan - wie gewöhnlich.
- (wenigstens erinere ich mich heute den 20ten, da ich dieß schreibe,
Nichts Andern.
19.7.1809
Klage von Lintner gegen Lang, schärfere
Untersuchung eingeleitet.
20.7.1809
Preisebücherverzeichniß an Lentner gschickt.
Pr. Larosee wünscht den Jos.v.Miller
zur Reise. -
21.7.1809
Ein Besucher der Lipperl-Komedie in Karzer.
Schriftliche Klage von Lang (wie ichs verlangte)
Bemerkungen über Schulplan von Pr.
Raab.
22.7.1809 (Erste Schläge)
Wirth von Präp: Klasse wegen Stehlen
6 Hiebe ad posteriora /: nach mehrern vorgegangenen Ermahnungen und Strafen
in allerley andern Excessen :/
23.7.1809
Dem Lang der 2ten kl. angekündigt,
das seine Sache entschieden, seine Kläger schärfest zur Ruhe
verwiesen seyen.
24.7.1809 (Reformwünsche)
Einige, welche auf der Georgi-Schwaig schoßen (am gestrigen Tag) mit zweytägigen Karzer bestraft.
Wünsche zu Reform von Pr. Raab.
Stipendien-Belangen angenommen.
25.7.1809
Den 25ten wird einige, die schoßen, eingesperrt.
Einige Freybilletten zum Baden ausgetheilt.
26.7.1809 (Pfarrer von Kirchheim)
Antwort auf des Pfarrers von Kirchheim
Brief.
27.7.1809
Mehrere Gassenbübereyen verwiesen, bestraft.
Pr. Raab meldete sich unpäßlich.
Stipendienkonkurs für den nächsten
Tag angesagt.
28.7.1809 (Konkurs)
Konkursprüfung wegen Stipendium.
29.7.1809 Klage von Dion; Wunder bleibt; Klage von Jakobs)
Klage von Pr. Dion gegen einige Unruhige.
Pr. Wunder empfahl sich wegen des Hier-Bleibens.
Hofr.Jakobs klagt gegen einige Nachlässige,
denen ich Verweiß gab. Die geheime Anklage gegen mich, die darin
lag, übergieng ich.
30.7.1809
Untersuchung wegen Dions Klage fortgesetzt.
31.7.1809 (Schilling; Thiersch)
Obige Untersuchung wird fortgesetzt, und einige bestraft.
Lotter d. 7ten Klasse im Gesundheitsbad wäre bald ertrunken. Erinnerung an Badmeister, kein Ständl den Studenten zu eröfnen, aus welchem ein Ausgang in den Bach ist - und an die Studirenden, im Ständl zu bleiben.
v.Leonek auf Verlangen seiner Mutter mit einem Schilling bestraft, weil er log und entwendete.
Erinnerung an Pr. Thiersch wegen Abendzusammenkünften,
die bis 1/2 11 Uhr dauern.
1.8.1809 (Thiersch; Unterofficiere; Pr. Urban)
Heute sprach ich mit Thiersch. Er versprach längstens um halbe zehn Uhr zu enden.
Antwort auf das Rescript wegen Tag der Prüfung.
Nachtrag zu Modifikations-Wünschen.
Bitte um Honorar für Unterofficire.
Pr. Urban krank.
2.8.1809
Surrogirung Pr. Urbans, der diese Woche
nicht mehr gesund zu werden scheint, durch Wunder und Meilinger.
3.8.1809 (Antoine)
Antoine der 3ten Kl. wegen franz.Sprache starken Verweiß gegeben, und befohlen künftig genau zu erscheinen.
Anfrage wegen der Anzahl sammtlicher Lehrer
sämmtlicher Studienanstalten.
4.8.1809
Einige Unruhige verwiesen und bestraft.
Modifikationswünsche von Pr. Fischer.
5.8.1809
Einige Unruhige derb gestraft.
Bericht über Geschehenes von Mitterer.
6.8.1809
Den 6ten u. 7ten verreiste ich, um den
Possen des Gratulirens auszuweichen.
7.8.1809
(Den 7ten) Abends erhielt ich das Billet von Hobmann in Betreff der geänderten Prüfungszeit, nachdem Prof. Thiersch seinen Schülern schon 8 Tage vorher zugesagt hatte, daß die Prüfung seiner Klasse erst den 17ten dieß seyn werde.
NB Dieß wegen Thiersch erfuhr ich
erst den 8ten.
8.8.1809
Auftritt mit Niethammer.
9.8.1809 (Hörl u. Gnade Gottes)
Bericht von Joung und Grieser - und Monatanzeige von Fischer
Hörl der 1ten Kl. vorgerufen wegen
Widersetzlichkeit (schon das 2te mahl) gegen Professoren, zum Karzer verurtheilt.
Nun brach er in Strom von Thränen aus und umklammerte mich mit Beteuerung,
das er sich gewiß bes-sern werde. Heute habe er sein Morgengebeth
unterlassen, daher habe ihm Gott seine Gnade entzogen. Ich verurtheilte
ihn nur zur Abbitte. Er sieht sonst gut aus, nur etwas verstellt (vielleicht
als Folge von Härte der Erziehung)
10.8.1809
Ich ließ die Rescripte cirkuliren
wegen der Prüfungen - Preisewerthe - und Zimmer-Verwechslungen.
11.8.1809
Einige Unruhige bestraft.
Pr. Griesern mir seiner Frage, ob eine Prüfung aus dem Französischen - an Niethammer adressiert.
Nachtrag über Bericht des heuer geschehenen.
12.8.1809 (Absolutor-Prüfungen)
Rescript wegen Absolutoriums-Prüfungen circuliren lassen.
Aufsatz zu Niethammer.
Medicinisches Attest für v.Delling.
13.8.1809 (Jakobs)
Abschrift der veränderten Vorstellung an Niethammer.
Jakobs besetzt den Hörsahl, den kein
Relig: Unterricht.
14.8.1809 (Thiersch)
Kommunion für Morgen angesagt.
Bericht von Püttern.
Thiersch läßt schreiben bis
7 Uhr ungeachtet der Beicht.
15.8.1809 (Wunder)
Kommunion
Wunder kommt zum Messlesen viel zu späth
- also keine 2te Messe. -
16.8.1809
Rektoratsmitglieder eingeladen zu den Prüfungen.
Lemoine zu Niethammer geschickt, ob Prüfung
bey ihm?
17.8.1809 (Erste Prüfung)
Prüfung der Präp: Klasse, wobey ich eine Stunde nur seyn konnte wegen Menge anderer Arbeiten.
Bericht um Diplome.
Bericht wegen Thürmer.
Bericht wegen Käser.
18.8.1809
Prüfung der 1.Klasse.
Bericht wegen Medaillen.
19.8.1809
Nachtrag einiger Preisebücher.
Bericht von 5ter Klasse.
20.8.1809
Bericht von 7ter Klasse.
21.8.1809
Prüfung der 2ten Klasse. - Geh.Rath v.Zentner erschien auch dabey.
Ende Korrektur des Katalogs.
22.8.1809 (Beylegung meines Streits gegen Niethamer)
Prüfung der 3ten Klasse. - v.Zentner dtto.
v.Zentner legt bey meinen Streit.
23.8.1809
Prüfung der 4ten Kl. - v.Zentner
Nachtrag zum 17ten dieß
Menge Manipulationen etc: am Ende des Jahres - schon seit Tagen
Anschlag wegen Stadtstipendium.
24.8.1809
Prüfung der 5ten Kl. - v.Zentner eine Stunde da.
Requirirung des Bürgersaals.
Bericht wegen Tag der Preisetheilung.
Und laufend kleine Geschäfte.
Thiersch u. Heidolph (Beylage)
25.8.1809
Verlesung der Zensuren der Präpar: - der 2ten und 4ten Klasse.
Fragen wegen des Absolutoriums.
26.8.1809
Prüfung der 6ten Kl. - v.Zentner eine
Stunde da.
27.8.1809
Verlesung der Zensuren der 7ten u. 5ten Kl.
Ein Paar Anzeigen der Talente.
Tabelle über Pagen für v.Zentner.
28.8.1809
Prüfung der 7ten Kl. von allen Gymn: Professoren. - v.Zentner da.
Bestimmung des 2ten Sept: zum Preistheilen.
29.8.1809
Prüfung der Franz: Schüler - -v.Zentner da.
Wie seit Wochen immer - Allerley.
30.8.1809
Verlesung der Zensuren der 7ten 6ten 2ten
Kl.
31.8.1809
Attestate etc.
Requisition der Tapeten für Preisetheilung
von Wotschitka etc.
1.9.1809
Allerley
2.9.1809
dtto - Preisevertheilung (ohne Lied)
3.9.1809
Wieder Allerley.
Hauptbericht.
Bericht wegen Käser.
4.9.1809
Allerley
Nachträge
5.9.1809
dtto
6.9.1809
dtto
7.9.1809
dtto
Kataloge (255 Stüke) zum Generalkommissariat
8.9.1809
dtto
Bericht wegen Neuman.
An Magistrat.
9.9.1809
dtto
10.9.1809
dtto
11.9.1809
dtto
Zeugniß für Diakon Weber
12.9.1809
dtto
13.9.1809
dtto
Die Konto's wegen Katalog eingeschikt.
14.9.1809
Den 14ten bis 25ten fast immer dtto. (Etwa die Tage ausgenommen, wo es weniger gab)
Uebergabe der Buchhändler etc: Konto's.
26.9.1809
Den 26ten bis 28ten wird mehr dtto.
Bericht wegen Grieser und Diakon Weber.
- Geschichte mit Jahresbericht.
27.9.1809
Den 27ten Sept. bis 2ten Okt. dtto
3.10.1809
3ter bis 5ter - dtto
Güthes Klage ad intimum.
Und so fort bis zur Reise den 9ten.