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Fortsetzung des Protokolls am 9ten, 10ten u. 13ten Juny mit Vernehmung der nachfolgenden Schüler der oberen Mittel-Klasse.
 
 

Generalia

Name, Alter und Klasse
 
 

Specialia

1)

Ob (Name d.Schülers) an der Beschwerde seiner Mitschüler gegen den H. Profeßor Thiersch wegen außerordentl. Lehrstunden Antheil genommen habe?

2)

Aus welchem Grunde derselbe dazu bewogen worden?

Ob derselbe von andern, u. von wem dazu aufgefordert worden?

3)

Warum die Schüler sich nicht selbst an H. Profeßor gewandt haben, ehe sie ihre Beschwerde zum Rectorate brachten?

4)

Ob sie nicht etwa dazu von Jemanden gegen den H. Profeßor wären aufgestiftet worden.

5)

welche Schüler die Unterschriften zur Verabredung gesammelt haben?

6)

Ob damit nicht etwa Drohungen, u. welche verbunden gewesen für diejenigen, welche die bemeldeten Lehrstunden künftig noch besuchen würden?

7)

Ob über diesen Gegenstand mehrere Verabredungen vorhergegangen, u. wer dieselben vorzüglich geleitet habe?

8)

Ob der Pedell Thürmer auf die Erkundigung der Schüler, was wegen ihrer Beschwerde im Rectorate geschehen sey, geantwortet: daß er dem H. Profeßor ein Billet vom H. Director überbracht, und hinzu gesetzt habe: der H. Profeßor müsse sich vor dem Rectorate stellen, um sich zu vertheidigen, weil er von seinen Schülern angeklagt worden?

9)

Ob der Pedell Thürmer gegen Mehrere der Klasse geäußert habe: die außerordentl. Stunden, die der H. Prof. Thiersch gebe, seyen ganz unnütz und außer der Ordnung?

10)

Der Pedell soll, als die Schüler sich eines Tages um 11 Uhr zur außerordentl. Lehrstunde versammelten, ihnen gerathen haben, sie müßten lieber Spaziren gehen, es wisse ohnehin der H. Director nichts von diesen Lehrstunden, und wenn der H. Profeßor bei seiner Ankunft keinen Schüler im Lehrzimmer fände, so würde er genöthiget seyn, diese Lehrstunden aufzugeben, ohne desfalls etwas gegen die Klasse ausrichten zu können.

11)

Ob der Pedell die Schüler nach der Meße über den Verweis des H. Profeßor mit der Bemerkung getröstet habe, sie könnten dieses leicht übersehen, da doch die Sache selbst durchgesetzt worden wäre.
 
 
 
 

1.Schüler:

Karl Freiherr v.Aretin, 14 Jahre alt,

Schüler der oberen Mittel-Klasse

1)

Ja

2)

Weil die Schüler ohnehin mit Arbeiten überladen sind, u. der Herr Profeßor die Zeit, welche er anfangs nur zur Correctur u. Zurückgabe der Aufgaben benützen zu wollen äußerte, zur gesetzlichen Lehrzeit machte, und weil er nachhin dazu zwey Wochenstunden bestimmte, und diejenigen, welche manchmal nicht erschienen, auch bestrafte.

Von der ganzen Klasse, weil es der ganzen Klasse am beßten geschienen hat, bei H. Director anzufragen, ob diese außerordentl. Unterrichtsstunden gesetzlich angeordnet seyen.

3)

Weil sie ohnehin von ihrem H. Profeßor nichts, als eine abschlägige Antwort, erwarten konnten.

4)

Nein - von Niemanden.

5)

Die Unterschriften hat eigentl. keiner gesammelt, es gieng nur ein Zettel dazu von von einer zur anderen Hand; - auch wurde dieser Zettel gleich zerrissen, sobald sie zum H. Director giengen.

6)

B. v.Aretin weiß von keiner solchen Drohung.

7)

Es giengen keine Verabredungen vorher.

8)

B. v.Aretin habe das Eine wie das Andere selbst nicht gehört, wohl aber vernommen, daß der Pedell solches aus Scherz gesagt habe.

9)

B. v.Aretin habe von Anderen gehört, daß der Pedell dieses gesagt haben soll.

10)

B. v.Aretin habe davon selbst nichts gehört.

11)

B. v.Aretin habe dieses vom Pedell nicht gehört, habe auch nicht gehört, daß der Pedell etwas dergleichen seinen Mitschülern gesagt haben soll.

Nach nochmaliger Vorlesung wurde das Protokoll geschlossen und vom B. v.Aretin eigenhändig unterschrieben.
 
 

2.Schüler:

Ludwig von Coulon, 18 Jahre alt,

u. Schüler der obern Mittel-Klasse

1)

v.Coulon habe Antheil genommen.

2)

Die Arbeiten sind ohnehin außerordentl. viele, u. dann wußte v.Coulon auch, wie verhaßt man bei den Mitschülern sich als Sonderling mache.

Er sey von Niemanden besonders aufgefordert worden; sondern er gieng zum Director, weil die ganze Klasse dahin gieng.

3)

Er wußte, daß schon mehrere, welche von diesen außerordentl. Lehrstunden, um ungehinderter instruiren zu können, dispensirt werden wollten, vom H. Profeßor eine abschlägige Antwort erhalten haben. Auch hätte derselbe, weil die ganze Klasse ins Rectorat gieng, die Sache nicht mehr rückgängig machen können.

4)

Er sey von Niemand aufgestiftet worden.

5)

Nachdem sich der Herr Profeßor erklärt hatte, daß er von seinem Plane wie bisher um kein Haarbreit abweichen wolle, und daß es sonach beim Alten bleibe, - und da die Schüler nach dem Vorhergehenden dieses nicht anders auslegen konnten, als daß er fortfahren würde wochentl. nicht nur eine halbe oder eine ganze, sondern zwey volle Stunden zu geben: - so gieng ein Zettel herum, worauf sich diejenigen in zwey gegenüberstehenden Reihen aufzeichnen sollten, welche gesonnen wären, künftig diese Stunden noch zu besuchen oder nicht. v.Coulon selbst habe nicht unterzeichnet.

6)

Von solchen Drohungen sey dem v.Coulon nichts bewußt.

7)

Es sey ihm von derley Berathschlagungen nichts bekannt.

8)

Von diesen Äußerungen habe er gleichfalls nichts gehört.

9)

Auch davon habe derselbe nichts gehört.

10)

Er habe von einigen Schülern in der Schule gehört, daß der Pedell Thürmer gesagt haben soll, sie sollten lieber spaziren gehen, als diese Stunden besuchen, die Schüler haben aber darüber gelacht u. Er vermuthe auch selbst, Thürmer habe dieses nur im Scherz gesagt.

11)

v.Coulon sey davon nichts bekannt.

Nach nochmaliger Vorlesung des Protokolls, ist dasselbe beschlossen u. von dem v.Coulon eigenhändig unterzeichnet worden.
 
 
 

Protokoll der Untersuchung durch Oberstudienrath Hobmann aufgrund der gegenseitigen Beschwerden Thiersch/Weiller

(Fundstelle: Akt BayHStA 23638, beginnt mit der Befragung des 3.Schülers, und endet mit Frage 2 des 14.Schülers)
 
 

3.Schüler:

Ludwig Gemminger, 16 Jahre alt

Schüler der obern Mittelklasse

1)

Ja

2)

Da der Herr Professor sich anfangs äußerte, manchmal eine halbe, manchmal eine ganze Stunde außerordentl. Unterricht zu geben, und da bald diese Unterrichtszeit auf ganze Stunden ausgedehnt wurde, - so entschloß sich die ganze Klasse an das Rectorat sich beschwerend zu wenden. Aus diesem Grunde habe auch er an der Beschwerde Theil genommen.

3)

Sie wußten wohl, daß sie bei dem Hrn. Professor kein Gehör finden würden.

4)

Niemand habe die Klasse weder im Ganzen noch im Einzelnen gegen den Hrn. Professor aufgestiftet.

5)

Er wisse nicht, welcher oder welche Mitschüler den Zettel zur Unterschrift herumgeboten haben. Als er denselben in die Hände bekam, waren schon mehrere Mitschüler aufgezeichnet.

6)

Es seyen ihm keine Drohungen bekannt.

7)

Es seyen keine Berathschlagungen vorausgegangen, nur sey die Frage gewesen, ob sie sich zuerst an H. Professor oder an H. Director wenden sollten, und da hätte es geheißen, sie wollten sich lieber an den H. Director wenden, weil sie zum Voraus wüßten, daß sie bey dem H. Professor nichts ausrichten würden.

8)

Es sey ihm nichts weiter bekannt, als daß der Pedell auf die Frage einzelner Schüler: ob dem H. Professor von ihrer Beschwerdeführung bereits etwas bekannt geworden, geantwortet habe: ja er wisse schon davon.

9)

Davon wisse er nichts.

10)

Er erinnere sich, daß der Pedell, nachdem sie vom H. Professor wegen ihrer Beschwerdeführung ausgescholten worden, und der H. Professor äußerte, er wolle ihnen nun gar keine außerordentl. Lehrstunde mehr geben, und da sie vor dem Thürmer sich darüber scherzweise ausließen, - geantwortet habe, "nun, wenn sie nichts mehr zu thun haben, so können sie jetzt spaziren gehen."

11)

Davon wisse er nichts.

Endlich glaubte Gemminger noch einen Hauptgrund, warum sie zum H. Director beschwerend giengen, beifügen zu müssen, näml.: daß der H. Professor sie überhaupt bübisch behandle, sie nicht nur heraus stehen, sondern auch knieen lasse, - und daß sie ohnehin mit Schularbeiten überladen seyen.

Da Gemminger nichts weiter vorzubringen wußte, so wurde beschlossen u. das Protokoll von ihm eigenhändig unterschrieben.
 
 

4.Schüler:

Joseph Baron von Gohren, 17 Jahre alt,

Schüler der obern Mittelklasse

Besondere Bemerkung:

Als Page, glaube er, müsse das Institut in solchen Fällen für ihn wie für die übrigen sprechen, u. da die Pagen überhaupt mit den anderen Schülern außer der Lehrzeit gar nicht zusammenkommen, so sey ihm aus dieser Ursache auch von allem Vorgegangenen nichts bekannt.

1)

Baron von Gohren habe daran keinen Antheil genommen.

4)

Er wisse davon nichts.

5)

B.v.Gohren habe von Unterschriften gehört, aber nichts davon gesehen.
 
 

6) u.7)

Er wisse davon nichts.

8)

Er habe wohl von den Schülern davon sprechen hören, aber von dem Pedell Thürmer selbst habe er nichts gehört.

9) 10) 11)

Davon sey ihm nichts bekannt.

Da derselbe nichts weiter beizufügen wußte, so wurde das Protokoll geschlossen, u. von ihm eigenhändig unterzeichnet.
 
 

5.Schüler:

Joh.Bapt. Güthe, 17 Jahre alt,

Schüler vorgenannter Klasse

1)

Ja

2)

Aus dem Grunde, weil die ganze Klasse die Beschwerde an das Rectorat bringen wollte, und weil dieselbe, nach dem Character des H. Professors zu urtheilen, gewiß zu seyn glaubte, daß diese Beschwerde vor ihn gebracht ohne Erfolg seyn würde.

3)

Ist sub 2) beantwortet.

4)

Dieses geschah mit allgemeiner Übereinstimmung der ganzen Klasse, zumal diese außerordentl. Unterrichtsstunden nicht sanctionirt waren, u. der H. Professor selbst sein Wort nicht gehalten hat, indem derselbe anfängl. zur Correctur der monatl. Aufgabe nur 2 oder auch nur eine Stunde im Monate bestimmt hatte, wozu auch alle Schüler übereinstimmten, nachher aber wochentl. 2 Stunden festsetzte, und diese gesetzlich machen wollte, ohne weder auf Privat-Unterricht, welchen Einzelne ihres Unterhalts wegen zu geben hatten, z.B. Mühlig, Berkhamer, Mehltretter, - noch auf die ordentlichen franz. Lections-Stunden Rücksicht zu nehmen.

5)

Nachdem die Schüler vom H. Director vernommen hatten, daß die außerordentl.Unterrichtsstunde nicht gesetzlich sey, so geschah die Umfrage an einem Donnerstage von einigen Schülern, wer sich unterschreiben oder nicht unterschreiben wollte, um bei der Stunde zu bleiben oder nicht, - um so mehr, da dieselben gerade in dieser Stunde an demselben Tage eine Ode aus dem Horaz von 65 Versen, und von ungefähr 75 Versen aus dem Homer auswendig zu recitiren gehabt hätten. Überhaupt hat der H. Professor seit Eintritt des Schuljahres verlangt, daß anfangs tägl. etwa 50, dann 60, weiterhin 80, und seit Anfang des 2ten Semesters tägl. 100 Verse aus der Odyßé von jedem Schüler erklärt werden sollten.

6)

Nein, denn Drohungen waren bei einer allgemeinen Stimmung der Klasse ohnehin unnöthig.

7)

Es sey ihm davon nichts bekannt.

8), 9), 10) u.11)

Davon wisse er nichts, und glaube vielmehr, alles dieses oder wenigstens der größte Theil davon sey von solchen Menschen erzählet, welche dem Pedell nicht gut sind.

Zur Erläuterung des unter Nro. 2) gesagten, den Character des H. Professor betreffend, sagt Güthe nur noch bey: daß der H. Professor oft nur eines einzigen Wortes wegen, das dem Schüler nicht gleich beyfällt, oder wegen eines andern kleinen bey Erklärung eines griechischen Klassikers begangenen Fehlers sehr heftig seyn könne, welches derselbe wie seine Mitschüler aus dem Temperament, Eifer und Alter des H. Professors erklären zu müssen glaubt.

Mit diesem schließt sich seine Aussage, und Er unterschreibt das Protokoll eigenhändig.
 
 

6.Schüler:

Sigmund Heilmaier, 15 Jahre

1)

Ja, er habe Antheil genommen, war aber, durch ein Geschäft verhindert, nicht bei der Klasse, als sie ihre Beschwerde im Rectorat vortrug.

2)

Weil er sich nicht überzeugen konnte von dem großen Nutzen dieser außerordentl. Unterrichtsstunden, zumal in denselben meistens nur die griechische Sprache behandelt wurde.

3)

Weil die Schüler vermuthen konnten, daß sie eine abschlägige Antwort erhalten würden, indem der H. Professor die griechische Sprache außerordentl.liebt.

4)

Von keinem Menschen.

5)

Der Zettel zur Unterschrift gieng von Hand zu Hand; Er war unter den Letztern, zu denen der Zettel gekommen, und Er weiß nicht, von wem er zuerst kam.

6)

Er weiß von keiner solchen Drohung.

7)

Er wisse davon nichts, weil er am Mittwoch, da seine Mitschüler zum H. Director giengen, nach 10 Uhr nicht mehr im Gymnasio war.

8)

Davon sey ihm nichts weiter bekannt, als daß der Pedell Thürmer Ihnen auf die Anfrage einiger Mitschüler: ob der H. Professor von ihrer allgemeinen Beschwerde bei dem Rectorat schon Notiz habe, geantwortet haben soll: ja - der H. Professor wisse schon davon.

9) u.10)

Davon sey ihm nur so viel bekannt, daß, nachdem der H. Professor die außerordentl. Lehrstunde aufgegeben hat, und sich einige Schüler gegen den Pedell Thürmer äußerten, daß sie nun keinen außerordentl. Unterricht mehr hätten, - Thürmer erwidert habe: dann müßten sie wohl spaziren gehen.

11) Hievon wisse Er nichts.

Zum Schluße bemerkt Heilmair noch, daß sie Schüler vom H. Professor manchmal sehr unwürdig behandelt werden, daß er sie oft wegen eines einzigen verfehlten Worts hinaus stehen lasse, ihnen auch Ohrfeigen und Schläge oft angetragen habe.

Mit diesem schließt der Heilmair seine Angaben nach eigenem Durchlesen derselben, u. unterzeichnet sich.
 
 

7.Schüler:

Georg Huber, 19 Jahre alt

1)

Ja, wie jeder andere.

2)

Es bewog ihn dazu, daß er ohnehin mehrere andere Schularbeiten hatte, die er zu anderen Stunden, weil er sich durch Instruiren ganz ernähren muß, nicht wohl vornehmen konnte, und weil er auch wegen dieser außerordentl. Stunden manche französische Lections-Stunde versäumen mußte.

3)

Weil ihnen der H. Professor diese Stunden, welche er ihnen aufgebürdet hatte, nicht nachgelassen haben würde.

4)

Nein, weil die Beschwerde mit allgemeinem Willen der Klasse geschah.

5)

Das Papier, welches von einer Hand zur andern, er weiß nicht von wem, circulirte, habe er wohl auch zum Unterschreiben bekommen.

6)

Huber weiß von keinen solchen Drohungen.

7)

Dies müßte vor oder nach der Schulzeit geschehen seyn, ihm sey aber davon nichts bekannt.

8)-11)

Von allem dem habe er nichts Bestimmtes gehört.

Schließlich sagt er nur noch bey: daß der H. Professor oft eine übermäßige Strenge beweise und sie mit unschicklichen Strafen belege.

Hiemit schließt er seine Angaben, u. unterschreibt das Protokoll.
 
 

8.Schüler:

Leopold Graf v.Kinigl, 16 Jahre

1)

Nein, er konnte keinen Antheil nehmen, weil die königl. Pagen überhaupt im 2ten Semester zu einer außerordentl. Stunde von 10-11 Uhr nicht erscheinen können, u. in solchen Fällen ihr Institut müssen sprechen lassen.

4) u.5)

Der Graf wisse nichts von Aufstiftung gegen den H. Professor, und habe von einer Unterschrift nur reden hören.

6)

Davon sey ihm gar nichts bekannt.
 
 

7)

Der Graf habe wohl gehört, daß die ganze Klasse zu H. Director gehen wolle, wisse aber etwas Bestimmtes darüber nicht zu sagen.

10)

Er habe wohl gehört, daß auf die Äußerung einiger Schüler: daß sie nun nichts mehr zu thun hätten - der Pedell Thürmer lachend gesagt hätte: so müßten sie nun gleich wohl spaziren gehen.

11)

Dies habe der Graf nicht gehört.

Da er nichts weiter beyzufügen wußte, so wurde beschlossen, und das Protokoll eigenhändig von dem Grafen unterschrieben.
 
 

9.Schüler:

Franz Baron v.Lerchenfeld, 16 Jahre alt,

giebt nachfolgendes zu Protokoll

1)

Ja, denn es war die ganze Klasse beisammen, u. keiner ausgenommen.

2)

Weil die Schüler ohnehin schon viele ordentl. Schularbeiten hatten, und weil sie, wenn sie von diesen Stunden wegblieben, vom H. Professor mit Drohungen und Strafen belegt wurden.

3)

Weil die Schüler von ihm ohnehin eine abschlägige Antwort zu erwarten gehabt hätten.

4)

Von keinem Menschen.

5)

Davon sey ihm nichts weiter bewußt, als daß der Zettel zur Unterschrift auf einer Schulbank gelegen, und daß sich, etwa 3 ausgenommen, welche eben nicht gegenwärtig waren, Jeder unterschrieben habe.

6) Es geschah keine Drohung.

7)

Der Baron wisse von keiner anderen Verabredung als von dieser, daß sie den H. Director fragen wollten, ob diese Lehrstunden eben so verbindlich seyen, als die übrigen ordentl. Schulstunden.

8)

Er habe in der Klasse erzählen hören, der H. Professor wäre aufgefordert worden, sich zu vertheidigen, - weiter sey ihm davon aber nichts bewußt.

9)

Der Baron wisse nicht, daß der Pedell dieses gesagt habe.

10)

Nachdem der H. Professor sich gegen die Schüler erklärte, daß er für Undankbare weiter keine Zeit verlieren wolle, und es Thorheit wäre, ihnen ferner solche Unterrichts Stunden zu geben, - und als nachher einige Schüler auf dem Gange, wo sich eben der Pedell befand, äußerten: daß sie keine Lehrstunden mehr hätten, so antwortete der Pedell scherzweise: sie müßten also, wenn sie nichts zu thun hätten, nunmehr spaziren gehen.

11)

Der Baron habe nicht gehört, daß der Pedell dieses gesagt soll haben.

Da der Baron nichts weiter beyzusetzen hatte, so wurde ihm das Protokoll noch einmal vorgelesen, u. dieses sodann von ihm eigenhändig unterschrieben.
 
 

10.Schüler:

Joseph Mehltret(t)er, 17 Jahre alt

giebt nachfolgendes zu Protokoll

1)

Ja, mit Einstimmung der ganzen Klasse .

2)

Weil der H. Professor ohnehin so viele ordentl. Arbeiten aufgab, daß er oft eine halbe Nacht studiren mußte, um dem H. Professor nur für den nächsten Schultag zu genügen, und weil Er seines täglichen Unterhalts willen, tägl. 4 Stunden Privat-Unterricht zu geben hat, mithin zu den außerordentl. Lehrstunden des H. Professors zu wenig Zeit gefunden. Ein Grund war auch dieser, daß der H. Professor anfangs nur wochentl. eine halbe Stunde zur Correctur der verfertigten monatl. Aufgaben, wie er sagte, verwenden wollte, daß er aber nachhin diese kurze Zeit auf zwey Stunden wochentl. ausdehnte, und sie durch Drohungen sowohl als durch Verweise zu eigentlichen Zwangsstunden machte.

3)

Weil zu vermuthen war, daß der H. Professor das, wozu er die Schüler zwingen wollte, nicht so leicht fahren lassen würde.

4)

Nein

5)

Er wisse hierüber nichts weiter zu sagen, als daß sich, ohne Betrieb eines Einzelnen, außer dreyen, alle unterschrieben haben.

6)

Er wisse von keiner Drohung, hingegen wisse er aber, daß Jeder die Aufhebung dieser Lehrstunden ge-wünscht habe.

7)

Es sey ihm von keiner eigentl. Verabredung etwas bekannt.

8)

Er habe sagen gehört, der Pedell Thürmer hätte den H. Professor aufs Rectorat geholt.

9)

Davon sey ihm durchaus nichts bekannt.

10)

Er habe dieß nicht gehört, u. wenn er es auch gesagt haben sollte, so könnte er es nicht ernstl. gemeint haben, da dieß den Pedell ohnehin nichts angienge.

11)

Er habe dieß weder vom Pedell selbst, noch von irgend einem Schüler gehört.

Hiernach hat derselbe das Protokoll eigenhändig unterzeichnet.
 
 

11.Schüler:

Johann Baron v.Prielmair (Prielmayer), 17 Jahre alt,

königl.Page, giebt nachfolgendes zu Protokoll

1)

Nein, Er habe erst 2 Tage danach, als die Beschwerde an das Rectorat gekommen, davon gehört.

2) bis 7)

Von allem diesen wisse derselbe gar nichts.

8)

Daß der H. Professor ins Rectorat soll gerufen worden seyn, davon habe er gehört, ob aber dieses der Pedell Thürmer gesagt habe, dafür stehe er nicht.

9) 10) u.11)

Von allem übrigen habe er nichts gehört.

Mit diesem beschließt der Baron seine Angabe, u. unterzeichnet das Protokoll eigenhändig.
 
 

12.Schüler:

Carl Baron v.Streit, 16 Jahre alt,

königl.Page, giebt nachstehendes zu Protokoll

1)

Nein, er habe als Page keinen Antheil genommen, u. hätte auch selbst in dieser besonderen Lehrstunde der Instituts-Ordnung wegen nie erscheinen können.

2), 3) u.4)

Von einer Aufstiftung habe der Baron nichts gehört.

5)

Er habe wohl davon gehört, daß Unterschriften herumgegangen seyen, wisse aber nicht, von wem sie eigentl. hergekommen.

6)

Davon sey dem Baron nichts bekannt.

7)

Er habe wohl von vorläufiger Berathschlagung gehört, welcher Schüler dieselbe aber vorzügl. geleitet haben möchte, habe er nicht gehört.

8) 9) 10) et 11)

Davon habe Er weder vom Pedell selbst noch von Andern etwas vernommen.

Da der Baron übrigens auch nichts beyzusetzen hatte, so wurde das Protokoll geschlossen, u. von ihm unterschrieben.
 
 

13.Schüler:

Konrad Oester(r)eicher, 15 Jahre alt,

läßt folgendes zu Protokoll kommen

1)

Ja

2)

Der H. Professor habe anfangs zum außerordentl. Unterricht nur eine halbe Stunde im Monate bestimmt, u. den Schülern den Besuch derselben freygestellt, nachhin aber wendete er volle 2 Stunden wochentl. dazu an, u. machte sie überdieß zu Zwangsstunden; da nun den Schülern ohnedieß sehr viele ordentl. Arbeiten auferlegt wurden; so giengen sie gemeinschaftl. zum H. Director mit der Bitte, mit dem H. Professor güthlich übereinzukommen, daß diese 2 Unterrichtsstunden ganz aufgehoben werden möchten. Der H. Director versprach ihnen zu veranlassen, daß sie auf Eine reducirt werden sollten.

Übrigens sey weder Oestereicher noch seine Mitschüler von Jemand zu obiger Beschwerde aufgefordert worden.

3)

Sie haben schon vorhergesehen, daß, wenn sie sich geradezu an den H. Professor wenden würden, von ihm nur abschlägige Antwort erfolgen werde.

4)

Wie sub N.2)

5)

Sie machten kein Complot, sondern vereinigten sich nur, H. Director zu bitten, daß er der außerordentl. Unterrichtsstunden wegen eine Abänderung güthlich veranlassen wolle; dazu seyen keine Unterschriften gesammelt worden.

6)

Oestereicher wisse von solchen Drohungen nichts.

7)

Davon wisse er gar nichts.

8)

Oestereicher weiß davon nur in sofern, als es in der Schule gesagt worden; Stecher aber will dieses aus dem Munde des Pedells gehört haben.

9)

Davon habe Oestereicher gar nichts gehört.

10)

Das Erste habe (der) Pedell wohl gesagt, sie hielten es aber für einen Spaß u. kehrten sich nicht daran.

11)

Davon sey ihm gar nichts bekannt.

Nach der Äußerung des Oestereichers, daß er sonst nichts beizusetzen habe, wurde das Protokoll geschlossen, u. von demselben unterschrieben.
 
 

14.Schüler:

Andreas Stecher, 15 Jahre alt -

giebt zu Protokoll

1)

Ja, er war in so fern dabey, als er von der ganzen Klasse veranlaßt wurde, mit ins Rectorat zu gehen, und dazu aus der französischen Lection geholt wurde.

2)

Er wurde einzig dazu bewogen,

(Ende des Akts BayHStA MInn 23638)
 
 
 
 

(Fortsetzung des Befragungsprotokolls der gegenseitigen Beschwerde Thiersch/Weiller)

(3.Teil und Schluß, eingeordnet an falscher Stelle im Akt BayHStA MInn 23639)
 
 

(Fortsetzung der Befragung des 14.Schülers, Andreas Stecher, 2.Frage:)

...

weil ihn andere, namentl. Oesterreicher, dazu aufforderten, auch mit der ganzen Klasse ins Rectorat zu gehen.

3)

Die Ursache wisse er nicht anzugeben.

4)

Sie seyen von Niemand dazu aufgestiftet worden, sondern haben es selbst, außer ihm, zusammen verabredet.

5)

Dazu, daß die Schüler ihre Bedenken vor das Rectorat bringen wollten, wurde keine Unterschrift gesammelt, wohl aber wurden die Schüler, nachdem der H. Professor wegen der Beschwerdeführung im Rectorat ihnen nur unter der Bedingung den außerordentl. Unterricht fortzusetzen versprochen, wenn sie ihn darum bitten, u. zu ihm aufs Zimmer kommen würden, aufgefordert, sich zu unterschreiben, welche künftig den Unterricht noch besuchen wollen.

6)

Es wurde gesagt, daß derjenige ein schlechter Kerl wäre, welcher diese Privatstunden noch besuchen wollte. Die Thätigsten dabey seyen ohngefähr 6 Schüler gewesen, wovon ihm namentl. Friedrich Müller, Frh.v.Aretin und Hyazinth Schmid bekannt seyen.

7)

Davon wisse er nichts.

8)

Er habe in der Klasse, nicht aus dem Munde des Pedells selbst, gehört: daß der H. Director nach vorläufiger Beschwerde der Klasse zum H. Professor gegangen sey, und ihm, weil er denselben nicht angetroffen, ein Billet hinterlassen habe.

9)

Davon wisse Stecher nichts.

10)

Er habe wohl in der Klasse etwas davon sagen gehört, aber aus dem Munde des Pedells hätte er kein schlechtes Wort vernommen.

11)

Weder von den Mitschülern noch von dem Pedell habe er so etwas gehört.

Stecher weiß sonst nichts hinzuzufügen, u. unterschreibt das ihm nochmals vorgelesene Protokoll eigenhändig.
 
 

15.Schüler:

Friedrich Müller (Miller), 15 Jahre alt,

äußert sich auf die an ihn gestellten Fragen wie folgt:

1)

Ja, er habe mit den übrigen seiner Klasse im Rectorat gebeten, daß die zwey außerordentl. Unterrichtsstunden auf eine kürzere Zeit reduzirt werden müßten, indem der H. Professor zu Anfang des Schuljahres nur gesagt habe, daß er wochentl. eine halbe Stunde geben wollte, um die corrigirten Aufgaben zurückzugeben, etwas weniges von der Geographie, näml. Landkarten, Alterthümer, Ruinen, u. Städte auf denselben, zu zeigen. Im ersten Monate des Schuljahres wurde zwar gar kein solcher außerordentl. Unterricht gegeben, in der Folge wurde diese Unterrichtszeit von einer halben Stunde auf zwey Stunden ausgedehnt, dann auch Fortsetzung und Wiederholung der in der Schule abgebrochenen oder bereits erklärten Lectionen einzig aus dem Homer, weiters das Rezitiren der Memorial-Aufgaben, welche von 25 bis auf 100 griechische Verse aus dem Homer gesteigert wurden, oder manchmal eine Memorial-Aufgabe von Horazens Oden, hineingezogen; auch wurde zuweilen die alte Geschichte u. alte Geographie in diesen Stunden repetirt.

2)

Da sie, um sich für diese außerordentl. 2 Lehrstunden vorzubereiten, mit den französischen Lehrstunden oft in Collision kamen, u. dieselben entweder versäumen, oder wenn sie auch die Lection besuchten, dieselbe überhören mußten, so wurden sie dadurch bewogen, ihre Bitte vor das Rectorat zu bringen. Übrigens habe nicht einer den anderen aufgefordert, sondern die ganze Klasse habe den Wunsch gefüllt, daß die außerordentl. Unterrichtszeit vermindert werden mußte.

3)

Sie wollten dieses deswegen nicht thun, weil 1tens, wenn Einer von einer solchen Unterrichtsstunde ausgeblieben, er deswegen schon vom H. Professor einen Verweis bekommen, 2tens weil der H. Professor diese Stunden zu Zwangsstunden gemacht habe, u. 3tens weil vorauszusehen war, daß der H. Professor ihrer Bitte nicht deferiren würde.

4)

Nein, sie haben sich überhaupt nicht gegen den H. Professor aufgelehnt, sondern bloß ihre Bitte beim Rectorat gestellt um Minderung der außerordentl. Stunden.

5)

Ehe sie zum zweitenmale zum H. Director giengen, wurde angefragt, ob sie diese 2 Stunden fernerhin, da der H. Professor äußerte, es bleibe beim alten, besuchen, oder zum H. Director noch einmal gehen wollten, u. da haben sich alle Schüler, ungefähr drey abwesende ausgenommen, dazu unterzeichnet, daß sie zum H. Director wiederholt gehen wollten. Hierauf giengen ungefähr die Erstern 6 oder 7 von der Klasse zum H. Director, der Zettel wurde aber sogleich zerrissen.

6)

Es habe sich keiner geäußert, daß Er diese zwey Lehrstunden künftig noch besuchen wolle, und es ist daher auch keine Drohung geschehen.

7)

Außer der Berathschlagung, ob sie zum zweitenmale zu H. Director gehen sollten, oder nicht, ist keine vorhergegangen, - übrigens habe auch keiner dabey vorzügl. das Wort geführt.

8)

Er habe von andern gehört, daß der H. Director dem H. Professor ein Billet geschrieben haben solle, daß dieses der Pedell Thürmer gesagt habe, weiß er nicht bestimmt. Er habe ferner gehört, der H. Professor sey ins Rectorat gerufen worden, er wisse aber auch nicht, ob diese Sage vom Pedell Thürmer hergekommen sey.

9)

Hievon wisse Müller gar nichts.

10)

Als einige Schüler um 11 Uhr vor der Thür des Schulzimmers standen, sagte Pedell Thürmer im vorbeigehen scherzweise: sie sollten lieber spaziren gehen. Dieses habe er selbst, mehr aber nicht, aus dem Munde des Pedells gehört.

11)

Dieses habe Müller weder von Mitschülern, noch von dem Pedell gehört.

Auf die Frage, ob Müller übrigens nichts beizufügen habe, fügte er noch hinzu, daß der H. Professor die Schüler nicht, wie es sich gehöre, behandle, ihnen mit Maulschellen, mit dem Hinauswerfen, mit Einsperren drohe, u. oft der Verwechslung eines griechischen Wortes wegen schon Herausstehen oder Herausknieen lasse.

Damit ist die Aussage geschlossen, u. das Protokoll nach nochmaligem Durchlesen von dem Müller eigenhändig unterschrieben worden.
 
 

16.Schüler:

Nikolaus Mühlig, 18 Jahre alt,

giebt zu Protokoll

1)

Ja, er war mit der ganzen Klasse im Rectorate.

2)

Sie wurden veranlaßt, um Minderung der außerordentl. Unterrichtsstunden im Rectorat zu bitten, weil sie ohnehin viele ordentl. Schularbeiten zu liefern hatten, und Mühlig sich insbesondere durch Instruiren seinen Unterhalt größtentheils gewinnen muß; - denn der H. Professor nahm hierauf keine Rücksicht, sondern sagte, daß man die Instructionen aufgeben oder auf andere Stunden verlegen sollte, in dem die außerordentl. Unterrichtsstunden gleichfalls gesetzlich wären.

3)

Weil die Klasse vom H. Professor wohl eine abschlägige Antwort erhalten haben würde.

4)

Von Niemandem.

5)

Ehe sie zum zweiten mahle zum H. Director giengen, circulirte ein Zettel zur Unterschrift, Mühlig weiß aber nicht, von wem derselbe gekommen sey. Dabey wollte man nur erfragen, welche den außerordentl. Unterricht nicht mehr besuchen wollten, - da sich aber dafür alle, etwa 3 oder 4 Abwesende ausgenommen, erklärten, so wurde der Zettel zerrissen, u. es giengen etwa 5 oder 6 zum H. Director.

6)

Er habe weder von Drohung, noch davon etwas gehört, daß diejenigen, welche allenfalls die bemeldeten Lehrstunden künftig noch besuchen wollten, schlechte Kerls gescholten worden seyen.

7)

Nein.

8)

Er habe wohl von Mitschülern gehört, daß der Pedell Thürmer vom H. Director ein Billet überbrachte; - außerdem habe er aber nichts gehört.

9)

Er habe dieses von Mitschülern vernommen.

10)

Wie ad 9).

11)

Davon wisse er nichts.

Übrigens fügte Mühlig noch an: daß die Schüler unwürdig vom H. Professor behandelt werden, indem ihnen derselbe, wenn sie im griechischen nur ein einziges Wort, wie Mühlig dieses erst gestern erfahren mußte, verfehlten, gleich mit Maulschellen, Stockschlägen, Hinauswerfen drohe, u. sie hinausstehen oder hinausknieen lasse, und dieses alles vorzüglich bei Behandlung des Homers.

Mühlig bestätiget seine Angaben, nach nochmalig. Vorlesen des Protokolls, durch Unterschreibung desselben.
 
 

17.Schüler:

Alois Perkhamer, 17 Jahr alt,

äußert sich auf die ihm vorgelegten Fragen auf folgende Art:

1)

Nein.

2)

Aus dem Grunde, weil sie sich der übrigen Schulstunden wegen zu den außerordentl. Unterrichtsstunden nicht genug vorbereiten konnten, und weil diese mit den französischen Lehrstunden gewissermaßen in Collision kamen. Übrigens trat derselbe, wiewohl er das erstemal nicht ins Rectorat kam, der Meinung der übrigen gänzlich bey.

3)

Weil sie glaubten, daß sie eine abschlägige Antwort erhalten würden, indem der H. Professor diese Stunden als gesetzlich ansah, und dabey weder auf Instructionen noch auf die französischen Lectionen Rücksicht nahm.

4)

Nein.

5)

Er habe sich wohl selbst unterschrieben, wisse aber nicht, von wem der Vorschlag dazu gekommen sey. Es war dabei die Frage, ob die Schüler zum zweitenmale ins Rectorat gehen sollten, und, da sich alle Schüler, bis auf etwa 4-5 abwesende, unterzeichnet hatten, wurde der Zettel zerrissen.

6)

Davon, daß denjenigen, welche die außerordentl. Lehrstunden künftig noch besuchen würden, gedroht oder ein Schimpfname beigelegt worden wäre, wisse er nichts.

7)

Nein.

8)

Er habe in Betreff des Billets das Nämliche von andern, übrigens aber nichts gehört.

9)

Hievon habe er nichts gehört.

10)

Er habe auch davon nichts vernommen.

11)

Wie oben.

Zum Schluße habe Berkhamer nur noch beizufügen, daß der H. Professor das Griechische mit so großer Strenge betreibe, und die Schüler so bübisch behandle, daß er sie herausstehen und herausknieen lasse, ihnen mit Ohrfeigen und mit Schlägen drohe, bei den übrigen Lehrgegenständen aber dieß nicht geschehe. Endlich glaubt er noch hinzusetzen zu müssen, daß die Schüler keinen Complot gemacht, sondern nur die Bitte um Abänderung vor den H. Director gebracht haben.

Diese Aussage bestätiget Perkhamer mit seiner eigenhändigen Unterschrift, nachdem ihm das Protokoll noch einmal vorgelesen worden.
 
 

18.Schüler:

Joseph Promberger, 18 Jahre alt,

antwortet auf die ihm vorgelegten Fragen, wie folgt

1)

Ja.

2)

Er fand sich dazu durch die vielen Arbeiten bewogen, welche sie ohnehin einzuliefern hatten. Auch gieng der H. Professor, welcher anfangs monatl. nur eine halbe, oder zwey halbe Stunden zur Correctur der monatl. Aufgaben verwenden zu wollen sich äußerte, in seinem Eifer so weit, daß er noch vor Ablauf des ersten Semesters dazu zwey volle Stunden wochentlich aussetzte, und in denselben noch andere Lehrübungen, als die besagten, hineinzog. Er sey übrigens von keinem besonders zu dieser Theilnahme aufgefordert worden.

3)

Weil sie voraus sehen konnten, daß, da der H. Professor auf diese Stunden strenge gehalten, und keine Entschuldigung des Ausbleibens annehmen wollte, - eine abschlägige Antwort von ihm erfolgen würde.

4)

Nicht im geringsten.

5)

In Hinsicht des Zettels, welcher zu Unterschriften auf der Kanzel gelegen, wisse Er außer dem, daß sich fast alle unterzeichneten, nichts bestimmtes anzugeben.

6)

Er habe weder von Drohungen noch von Schimpfworten gehört.

7)

Es seyen keine Verabredungen vorausgegangen.

8)

Er habe wohl davon von Schüler sprechen gehört, aus dem Munde des Pedells aber nicht.

9)

Davon wisse Er nichts.

10)

Es sey vom Pedell im Vorbeygehen bloß im Scherz gesagt worden, wenn sie nichts zu thun hätten, so könnten sie Spaziren gehen.

11)

Davon wisse er nichts.

Er fügt übrigens noch bey, daß sie des Griechischen wegen die übrigen Lehrgegenstände vernachlässigen müssen, und daß der H. Professor, wenn die Schüler ein griechisches Wort nicht sogleich auffassen, oder im Expliciren mit einem ungereymten verwechseln, sie mit Ohrfeigen u. Einsperren bedrohe, wie er wirkl. schon einige entweder in seinem Lehrzimmer oder in seinem Wohzimmer einsperren, auch sie häufig Herausstehen, und auch einmal einen Schüler herausknieen ließ. Er beschließt mit der Bemerkung, daß der H. Professor auf die Verschiedenheit der Anlagen nicht sehr achte, u. daß er hingegen von den schwächern Schülern eben so viel als von den fähigern in Hinsicht der Aufgabe sowie der Explication vorzügl. im Griechischen fordere.

Das ihm noch einmal vorgelesene Protokoll unterschreibt Promberger eigenhändig.
 
 

19.Schüler:

Joachim v. Schedl (J. Schedl v. Greifenstein),

16 Jahre alt,

giebt nachstehendes ad Protocollium

1)

Ja, - die Schüler seyen indeß nicht zum H. Director gegangen, um zu klagen, sondern nur wegen der außerordentl. Lehrstunden um Minderung zu bitten, - Sie stimmten in sofern alle miteinander überein, ohne daß sie dazu jemand aufforderte.

2)

Sie fanden sich dazu bewogen, daß, wiewohl der H. Professor anfangs nur monatl. eine halbe Stunde zu Correcturen der monatl. Aufgaben, zur Vorlage instructiver Charten oder Kupferstiche, verwenden zu wollen sich äußerte, derselbe, ungeachtet der vielen ordentl. Aufgaben, diesen Unterricht auf zwey Stunden in der Woche, welche er gesetzlich machen wollte, ausgedehnt hatte, u. in derselben auch Gegenstände des ordentl. Unterrichts behandelte.

3)

Weil die Schüler eine abschlägige Antwort zu erwarten gehabt hätten, indem er einige Schüler auf ihre Bitte von diesen Stunden nicht dispensirte.

4)

Nein, - es geschahe mit dem freyen Willen eines jeden.

5)

Es war bei der Unterschrift die Frage, welche künftig noch die außerordentl. Unterrichtsstunden, wovon der H. Professor gesagt daß nichts abgeändert werde, besuchen wollten, - es unterschrieben sich alle, bis auf die abwesenden, ohne daß Einer die Unterschriften gesammelt hätte, und es wurde. sobald sich die Übereinstimmung ergeben hatte, der Zettel sogleich zerrissen.

6)

Es konnte keiner bedroht oder beschimpft werden, da sich nicht ein einziger äußerte, die außerordentl. Lehrstunden noch besuchen zu wollen.

7)

Es benahm sich in dieser Sache kein Schüler thätiger als der andere, sie wurden auch durch keine besondern Verabredungen eingeleitet oder betrieben.

8)

Er wisse hievon nichts.

9)

Von Schedl habe davon weder vom Pedell selbst noch von seinen Mitschülern ein Wort gehört.

10)

Er habe wohl von seinen Mitschülern vernommen, daß der Thürmer sie Spaziren geheißen habe, ohne aber den Anlaß hiezu zu kennen.

11)

Davon wisse er wieder ganz und gar nichts.

Übrigens gefalle ihm keineswegs die bübische Behandlung der Schüler, die der H. Professor oft wegen eines einzigen verfehlten griechischen Wortes sogleich herausstehen lasse, wie dieß erst am nächst-vergangenen Samstage dem Mitschüler Mühlig wiederfuhr, oder daß er mit Herausknieen, Ohrfeigen, Schlägen und Einsperren drohe, und dieses alles in Hinsicht auf das Griechische, worauf er von den behandelten 2 Stunden wohl anderthalbe verwendete, dagegen in den übrigen Gegenständen vieles vernachlässiget wurde. Der H. Professor nehme auch keine Rücksicht auf Talente, sondern fordere von dem einen Schüler so viel wie von dem andern mit gleicher Strenge. Seit Anfang des zweyten Semesters wurde kein lateinischer prosaischer Klassiker mehr vorgenommen.

Nachdem dem v.Schedl das Protokoll noch einmal vorgelesen wurde, hat derselbe dieses eigenhändig unterschrieben.
 
 

20.Schüler:

Hyazinth Schmid, 18 Jahre alt,

läßt folgendes zu Protokoll kommen

1)

Ja.

2)

Er sah sich dazu, wie die übrigen Mitschüler, durch die häufigen ordentl. Schularbeiten, und überdieß dadurch veranlaßt, daß der H. Professor, ohne nur eine halbe Stunde, wie er sich anfangs äußerte, zur Correctur u. Zurückgabe der monatl. Aufgaben zu verwenden, bald zwey Stunden aussetzte und in denselben das Griechische und das Recitiren memorirter Verse aus dem Homer u. aus dem Horaz, u. früherhin einer ganzen Rede Ciceros, mit gleicher Strenge, wie in den ordentl. Pflichtsstunden vornahm. Auch wurde in diesen Stunden die griechische Formenlehre, vom H. Professor herausgegeben, abverlangt, und der Homer selbst übersetzt u. erklärt.

Daß er mit den übrigen zu H. Director gieng, geschah, weil sich die ganze Klasse dafür erklärte.

3)

Der H. Professor äußerte sich früherhin, daß diese 2 Stunden vom Directorat festgesetzt worden, und so glaubten die Schüler, ihre Bitte geradezu ans Directorat bringen zu müssen, zumal sie von ihrem H. Professor, welcher öfters schon gesagt, daß kein Professor für sich Lehrstunden vermindern könne, keinen Nachlaß zu erwarten hätten. der H. Professor nahm sonst schon auf Gründe, welche ihm zur Erlangung einer Dispense vorgetragen wurden, keine Rücksicht.

4)

Von Niemanden.

5)

Kein Schüler hatte den Zettel zur Unterschrift allein herumgereicht, da ohnehin alle Schüler überein-stimmten, mehr als eine Stunde nicht mehr besuchen zu wollen.

6)

Davon wisse Schmid nichts.

7)

Von Verabredungen wisse er nichts.

8)

Er habe nur gehört, daß der Pedell Thürmer ein Billet an H. Professor überbrachte.

9) 10) et 11)

Von allem diesen sey ihm nichts bekannt.

Endlich setzte Schmid noch bey, daß der H. Professor von einem Schüler so viel als von dem andern fordere, und daß er oft wegen einer einzigen unrechten Wortverwechselung im Griechischen ziemlich ungehalten werde, die Schüler unanständig und wohl zu streng, mit Heraustretten u. dgl. behandle, - und daß überhaupt die teutschen und lateinischen Klassiker den griechischen weit nachgesetzt u. viel weniger als diese vorgenommen werden, daß die Schüler auch oft gezwungen waren, während der französischen Lection von 10 bis 11 sich auf die nächste außerordentl. Stunde von 11 bis 12 noch vorzubereiten.

Damit beschließt Schmid seine Angaben u. unterschreibt das ihm noch einmal vorgelesene Protokoll eigenhändig.
 
 

21.Schüler:

Xav. Schwarzenbach, 19 Jahre,

antwortet auf die ihm vorgelegten Fragen, wie folgt:

1)

Ja.

2)

Er wurde dadurch veranlaßt, daß er viele ordentl. Schularbeiten zu liefern hatte, und wegen der außerordentl. Unterrichtsstunden die französischen Lectionen nicht gehörig benützen konnte. Er gieng übrigens ins Rectorat mit den andern, weil die Angelegenheit eine gemeinschaftl. gewesen.

3)

Weil er, wie die übrigen, voraussehen konnte, daß der H. Professor der Vorstellung nicht Gehör geben würde, indem derselbe, wenn er einem Schüler diese Stunde ein oder zweymal nachgesehen hatte, zu einer weiteren Nachsicht nicht mehr zu bewegen gewesen.

4) Nein - von Niemanden.

5)

Einer habe dem andern den Zettel zur Unterschrift hinübergegeben, er wisse jedoch nicht, von wem dieser Zettel gekommen.

6)

Von Drohungen wisse er nichts, doch glaube er, diejenigen, welche sich für den Besuch der außerordentl. Lehrstunden erklärt haben würden, wären nicht so gut angesehen worden, als diejenigen, welche sich dagegen erklärten.

7)

Besondere Verabredungen seyen nicht vorausgegangen.

8)

Davon wisse er nichts, als daß andere sagten, Pedell Thürmer habe ein Billet vom H. Director an H. Professor Thiersch gebracht.

9)

Davon habe er nichts gehört.

10)

Da diese Stunden schon aufgehoben waren, und die Schüler sich gegen den Pedell äußerten, daß sie wirklich aufgehoben seyen, so soll der Pedell geantwortet haben, sie könnten demnach nun Spaziren gehen.

11)

Hievon habe er nichts gehört.

Diesen einzigen Wunsche setzte Schwarzenbach noch bey, daß er nicht gezwungen seyn möchte, künftig, wie bisher, alle Zeit auf das Griechische zu verwenden, u. dagegen die andern nützlichen Sprach- u. Sach-Gegenstände zu vernachlässigen. Er kann auch nicht übergehen, daß die Schüler bisher ziemlich niedrig mit den Strafen des Hinausstehens und Einsperrens, dann mit Drohungen und Schlägen behandelt werden.

Schwarzenbach bestätiget seine Angaben, nach nochmaligen Vorlesen desselben, durch Unterschreibung des Protokolls.
 
 

22.Schüler:

Karl Steer, 16 Jahre alt,

giebt folgendes zu Protokoll:

1)

Ja.

2)

Weil er durch diese Unterrichtsstunden am Instruiren gehindert worden. Er wurde von der Klasse aus der französischen Schule ins Rectorat zu gehen abgeholt, damit im Rectorat die Bitte um Aufhebung oder Verminderung der bemeldeten Lehrstunden gemeinschaftl. angebracht werde.

3)

Weil sie vom H. Professor die Gewährung ihrer Bitte nicht zu hoffen hatten, indem er einigen schon bedeutet hatte, daß er ihnen das Aussetzen dieser Stunden nicht öfters als 2 mal gestatten würde, dann weil er früherhin schon geäußert hatte, sanctionirte Lehrstunden nicht mindern zu können.

4)

Nein.

5)

Er wußte vom Ganzen nichts, als bis er aus der Schule geholt wurde.

6)

Es war der freye Wille eines Jeden, jeder sey gerne ausgeblieben.

7)

Er wisse von keiner vorläufigen Verabredung.

8)

Er habe wohl von dem Ersteren, aber nicht von dem zweiten gehört; und jenes nur von den Schülern, nicht vom Pedell selbst.

9) 10) et 11)

Davon wisse er nichts.

Da derselbe nichts weiter beyzusetzen hatte, wurde das Protokoll ihm noch einmal vorgelesen, u. dieses von demselben eigenhändig unterschrieben.
 
 

23.Schüler:

Jakob Wimmer, 16 Jahre alt,

beantwortet die an ihn gestellten Fragen, wie folgt:

1)

Ja, denn es sey die ganze Klasse verstanden gewesen.

2)

Aus dem Grunde, weil die Schüler von ihrem H. Professor gewissermaßen getäuscht worden seyen, indem derselbe ihnen anfangs erklärte, er wolle monatl. nur eine halbe Stunde zur Zurückgabe der corrigirten monatl. Aufgaben benützen, diese halbe Stunde aber bald zu einer halben Stunde in der Woche, nachhin zu einer ganzen Stunde, und endlich sogar zu 2 Wochenstunden ausdehnte, und zwar im ersten Semester zur Erklärung und Wiederholung der griechischen Formellehre, und im 2ten Semester hauptsächlich zur Fortsetzung der in den ordentl. Stunden abgebrochenen Erklärungen aus dem Homer, so wie zum Recitiren der memorirten Verse aus Homer und Horatz, wovon aus dem ersten wochentl. 25 mithin monatl. 100 Verse aufgegeben wurden.

3)

Weil der H. Professor öffentl. in der Schule erklärte, daß diese 2 Stunden vom Rectorate sanctionirt seyen, u. weil demnach die Schüler in keinem andern Orte als im Rectorate die Minderung dieser Stunden nachsuchen konnten.

4)

Nein.

5)

Er wisse nicht mehr, von wem oder wohin der Zettel gekommen, nur so viel wisse er, daß sie alle über-einstimmten, zum H. Director zu gehen, wie es nachher auch geschehen ist.

6)

Wimmer wisse weder von Drohungen noch von Schimpfworten etwas.

7)

Es seyen keine vorausgegangen.

8)

Es sey in der Klasse einmal gesagt worden, daß der H. Professor im Rectorate sich hätte stellen müssen, er wisse aber von allem dem nichts Bestimmtes.

9)

Er wisse davon nichts.

10)

Auch davon wisse er nichts gewisses.

11)

Davon wisse er gar nichts.

Er finde übrigens, die Art, wie der H. Professor seine Schüler im Gegensatze mit den bisherigen Professoren behandle, so auffallend, daß er glaube, sie dürften noch angemerkt werden. Näml. der H. Professor betreibt das Griechische so leidenschaftl., daß er dem Schüler, der das geringste dabey versieht, Schelt- u. Schimpfworte zuwirft, Drohungen von Schlägen u. Inkarziren macht, u. einen Fehlenden herausstehen oder wohl auch herausknieen läßt. Endlich macht der H. Professor gar keinen Unterschied unter den Schülern, er fordert von dem Einen so viel als von dem Andern, ohne das schwächere Talent oder die harte Weise sich fortzubringen, zu berücksichtigen. Er fordert, daß jeder Schüler zu jeder Zeit auf jeden Lehrgegenstand vorbereitet sey. - Er giebt 9 Stunden wochentl. Unterricht im Griechischen, mithin kann der Schüler für einen anderen Lehrgegenstand bei allem häuslichen Fleiße fast keine Zeit mehr übrig bleiben. seit 14 Tagen ward gar nichts mehr von einem lateinischen Klassiker, u. seit 4 oder 5 Wochen gar nichts Deutsches mehr behandelt. Wimmer glaubt, daß die Klasse die Vorwürfe des H. Professors, als hätte sie gegen ihn complot

tirt, und wäre ihm für seine viele Mühe unerkenntl. u. undankbar begegnet, durchaus nicht verdient habe, indem sie bis dahin seinen Forderungen mit der größten Anstrengung gewiß volles Genüge zu leisten suchte, und nicht mit einer Klage gegen den H. Professor, sondern mit der Anfrage: ob diese 2 Stunden sanctionirt wären, zum erstenmale ins Rectorat gekommen sind. Zum zweitenmale giengen sie durch die Behauptung des H. Professors, daß von seinen Anordnungen nicht ein Strich geändert werde, veranlaßt, mit der Anfrage ins Rectorat: ob die Klasse künftig noch zu zweyen oder zu einer Stunde zu erscheinen hätte.

Damit beschließt Wimmer, und unterschreibt das Protokoll, welches ihm noch einmal vorgelesen ward, eigenhändig.
 
 

24.Schüler:

Joh. Nep. Zimmermann, 16 Jahre alt,

äußerte sich auf die an ihn gestellten Fragen folgendermaßen

1)

Ja.

2)

Weil diese Unterrichtszeit in der Folge vermehrt, u. die außerordentl. Schulstunden in jeder Hinsicht zu ordentl. Schulstunden gemacht wurden.

3)

Weil die Schüler zum voraus wußten, daß sie eine abschlägige Antwort erhalten würden.

4)

Nein.

5)

Der Zettel, welcher zur Unterschrift von allen, die in der Klasse gegenwärtig waren, gebraucht wurde, ist vernichtet worden, sobald sich die Stimmung der Schüler: daß Einige zur weiteren Anfrage ins Rectorat gehen sollten, herausgebracht war.

6)

Es kamen dabey weder Schimpfworte noch Drohungen vor.

7)

Nein, denn sie versammelten sich ohnehin in der Schule zur gewöhnlichen Lehrstunde.

8)

Er habe das Letztere von andern gehört, das erstere aber nicht.

9)

Davon weiß Zimmermann nichts.

10)

Er habe dieses, daß sie lieber Spaziren gehen sollten, von andern Mitschülern, nicht aber vom Pedell selbst gehört.

11)

Davon wisse er nichts.

Zimmermann fügt noch über die schlechte Behandlung von Seite des H. Professors an, daß derselbe wegen eines einzigen Fehlers im Griechischen die Schüler schimpfe, herausstehen u. zuweilen herausknieen lasse, er auch schon 3 oder 4 Schüler entweder in seinem Zimmer oder im Klassenzimmer durch den Pedell Thürmer habe einsperren lassen. Die Schüler müssen auch über dem Griechischen die übrigen Lehrgegenstände versäumen, und der H. Professor macht gleiche Forderungen an die Letzten sowie an die ersten Schüler der Klasse.

Damit ward das Protokoll, welches dem Zimmermann noch einmal vorgelesen wurde, geschlossen, u. von ihm eigenhändig unterschrieben.
 
 

25.Schüler:

Heinrich von der Becke, 14 Jahr alt,

giebt auf die an ihn gestellten Fragen folgende Antworten zu Protokoll

1)

Ja; die Schüler der Obermittelklasse wollten sich bei dem Rectorate nur erkundigen, ob die außerordentl. Stunden sanctionirt seyen.

2)

Diejenigen Schüler, welche ihren Unterhalt durch Instructionen zu suchen gezwungen sind, wollten Nachfrage halten, ob sie diese Unterrichtsstunden zu besuchen schuldig seyen; dadurch, u. weil auch andre Schüler ihn dazu aufforderten, fand sich Von der Becke bewogen, mit den übrigen Mitschülern ins Directorat zu gehen.

3)

Sie setzten voraus, der H. Professor würde ihnen diese Stunden nicht nachlassen, indem derselbe gegen diejenigen, welche diese Stunden zu besuchen unterlassen wollten, äußerte: er könne diese Stunden nicht nachsehen.

4)

Nein, nur sagten Einige, daß sie vielleicht nichts ausrichten würden, wenn Von der Becke nicht auch mit ins Rectorat gienge.

5)

Er wisse nicht, wer den Zettel zu den Unterschriften hergegeben habe.

6)

Nein, es waren keine Drohungen damit verbunden, u. da sich alle einstimmig waren, sich im Rectorat anzufragen, so wurde der Zettel zerrissen.

7)

Von besonderen Verabredungen wisse Von der Becke nichts.

8)

Er habe weder das Eine, noch das Andere aus dem Munde des Pedells gehört, wohl aber habe Er von Einigen seiner Mitschüler vernommen, daß dieses der Pedell gesagt haben soll, er wisse jedoch von diesen Mitschülern, außer etwa dem Gemminger, keinen namentl. anzugeben.

9)

Daß die besonderen Unterrichtsstunden des H. Professors Thiersch unnütz seyen, habe der Pedell Thürmer nicht gesagt, wenigstens habe er auch von andern nichts davon gehört.

10)

Er habe aus dem Munde des Pedells gehört, daß sie Spaziren gehen sollen, anstatt in die Stunde zu gehen, er wisse aber nicht, ob dieses geschehen sey, um sie aufzuhetzen, da der Pedell dieses mit lachendem Munde sagte.

11)

Dieses habe er weder vom Pedell selbst, noch von irgend einem Mitschüler gehört.

Von der Becke setzt noch bei, daß er auch das zweitemal ins Directorat gegangen sey, weil der H. Professor sich erklärte: es werde kein Strich geändert, - und um sich dort anzufragen, wie sie sich sonach zu verhalten hätten. Darnach habe aber der H. Professor das vorige dahin erklärt, daß er gemeint habe, er wolle den besondern Unterricht auf eine Stunde oder auf zwey, je nachdem es die Umstände erfordern, wie bisher beschränken oder ausdehnen. Dieser außerordentl. Unterricht wurde ungefähr im 2ten Monate des Schuljahres angefangen, und nach und nach auf eine - sodann auf 2 Stunden ausgedehnt, - diese Extrastunden wurden verwendet zur Correctur häuslicher Aufgaben, zur Repetition der griechischen Formenlehre, zum Examiniren aus der Geschichte, zur Erklärung einiger ausgewählter Stellen des Homers, u. wohl auch zur Vollendung der in den ordentl. Schulstunden abgebrochenen Erklärungen des Homers. Lateinische und deutsche Klassiker sind für diese Stunden nicht genommen worden.

Mit diesem beschließt Von der Becke seine - ihm noch einmal vorgelesenen Angaben, u. unterschreibt das Protokoll eigenhändig.